Es begann 2018 mit einem vollgepackten Handwagen. Den schob Steffi Leitz einmal die Woche in den Münchner Luitpoldpark, um älteren Menschen eine Freude zu machen. Wer bei ihr vorbeikam, konnte basteln, spielen, Kaffee trinken oder einfach nur ratschen. „Ich habe in meinem Wohnblock beobachtet, dass sich Menschen zurückziehen, sobald sie in Rente gehen. Gegen diese Vereinsamung wollte ich etwas unternehmen“, erzählt die 43-Jährige. Der Zulauf im Sommer war groß. Aber was tun im Winter? „Ein Wunder geschah“, sagt Steffi Leitz und kann es immer noch nicht fassen. Ihr wurde ein leer stehendes Karmelitinnenkloster im Münchner Stadtteil Schwabing zur Nutzung angeboten.
„Die gute Stube e. V.“ entstand, ein geselliger Zweitwohnsitz, wie Steffi Leitz es nennt. „Gedacht für Menschen, die schon länger jung sind. Aber auch Junge können bei uns mitmachen.“ In dem Nachbarschaftstreff, der an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet ist, können SeniorInnen im Musikraum Keyboard und Schlagzeug spielen oder sich im Sportraum an einem Boxsack abreagieren. Bastler kommen ebenso auf ihre Kosten, auch der Werkraum ist gut besucht. Im weitläufigen Stubengarten können die Besucher pflanzen, jäten, Rasen mähen oder grillen. Herzstück des Treffs ist die gute Stube selbst. Hier sitzen die Stübler bei Kaffee und Kuchen zusammen, reden über Gott und die Welt und kochen gemeinsam mit den Zutaten, die im Garten geerntet wurden.
Etwa 150 Stübler gibt es mittlerweile, der älteste ist 92. Etwa 20 kommen regelmäßig vorbei. Einsam sind sie nicht mehr.
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