Bevor der Ball rollt, ist Gott dran: Die 70 Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 14 Jahren, die an der St.-Arnold-Janssen-Sportakademie (SASA) in Nairobi teilnehmen, sprechen zu Beginn ihres Fußballtrainings erst mal ein Gebet und singen ein Kirchenlied. Dann geht es los, und dass auf dem einfachen Spielfeld der ein oder andere Stein liegt, stört zwar den Lauf des Balles, aber nicht die jungen Sportler: Um nichts in der Welt würden die Kinder und Jugendlichen ihr Training verpassen.
Denn Fußballspielen macht Spaß – und es macht satt. Die Kinder, deren Familien sich meist nur eine Mahlzeit pro Tag leisten können, bekommen auch etwas zu essen. Die jungen Kickerinnen und Kicker leben in Soweto, einem großen Slum vor den Toren Nairobis, und hier liegt auch die Arnold-Janssen-Grundschule, die die meisten von ihnen besuchen. Hinter den bewachten Toren erstreckt sich das weitläufige Gelände mit Steyler Kirche, Schule und Fußballplatz. „Bei uns geht es um mehr als Sport“, sagt Joseph Auka, der die Sportakademie ehrenamtlich leitet. „Wir bieten einen geschützten Raum, in dem wir den Mädchen und Jungen christliche Werte vermitteln. Fußball stärkt ihr Selbstvertrauen, sie entwickeln Ehrgeiz, Disziplin und Teamgeist“, so der in Nairobi bekannte Trainer. Joseph Auka ist Mitglied der Steyler Kirchengemeinde, Sportdozent an der Kenyatta-Universität – und Absolvent der renommierten deutschen Sportschule Hennef.
Nicht nur Spaß, sondern auch Sicherheit und Essen
Zwischen den Trainingseinheiten sprechen er und ein Sozialarbeiter mit den Kindern über die Gefahren, denen sie im Alltag ausgesetzt sind – sexuelle Übergriffe, Drogen, Bandenkriminalität. „Ich beschwöre sie, sich von den Gangs fernzuhalten, die Kinder und Jugendliche dazu bringen, zu stehlen oder sogar zu morden.“ Joseph Aukas eigene Tochter wurde von einer Gang entführt, konnte erst nach Wochen gerettet werden. Auch diese Erfahrung motiviert ihn, die Kinder im Slum zu unterstützen.
Seine Arbeit hat Erfolg. Einige Spielerinnen und Spieler bekamen aufgrund ihres Talents ein Stipendium für den Besuch einer weiterführenden Schule. Und eine nairobische Frauen-Profimannschaft möchte eines der Mädchen unter Vertrag nehmen. Darauf ist Joseph Auka stolz. Und er hat bereits eine neue Idee: Sport für Kinder mit Behinderungen anzubieten.
Mehr zur Arbeit der Steyler Missionare erfahren Sie in unserer Zeitschrift.