Was begeistert Sie am Bergsteigen?
Vor mir ist nur die Wand, hinter mir der leere Raum. Dieses Nichts fasziniert mich, gibt mir ein Gefühl von Freiheit. Je höher ich klettere, desto mehr entfernen sich Stimmen und Geräusche, die Höhe wird immer spürbarer.
Und die Weite auch, oder?
Genau. Dieses Weitegefühl beeindruckt mich. Auf einem Gletscher hört man vor allem nur noch den Wind, es wird so ziemlich jedes Echo durch den Schall verschluckt. Je höher man in die Berge geht, desto größer wird auch die Ruhe.
Schon zweimal haben Sie einen Viertausender bestiegen, unter anderem letztes Jahr das Allalinhorn in den Waliser Alpen.
Diese Tour habe ich zusammen mit einer Freundin und einem erfahrenen Bergführer gemacht. Von Wanderwegen, Gletschern bis hin zu Felsklettern mit Steigeisen, war alles dabei. Sehr abwechslungsreich, aber auch anstrengend.
Inwiefern?
Das Block-Geröll-Gelände vor dem Gletscher hat mich sehr gefordert. Solche Wege sind für mich besonders anstrengend. Da muss ich mich unglaublich konzentrieren, um meine Füße richtig zu setzen und alle Anweisungen des Bergführers mitzubekommen. Eine weitere Herausforderung war das Klettern mit Steigeisen, was ich noch nie gemacht hatte. Mit Bergschuhen spüre ich meine Tritte – mit Steigeisen spüre ich einfach nichts. Da brauche ich sehr viel Energie, die Tritte zu suchen.
Was lernen Sie beim Bergsteigen über sich selbst?
Wo ein Wille, da auch ein Weg. Aber vor allem habe ich gelernt zu kommunizieren, was ich brauche und wann. Dann: Auf mich zu hören, rechtzeitig zu reagieren, wenn ich eine Pause benötige, mich also nicht immer der Gruppe anzupassen.