Erstellt von Nadine Vogelsberg

Rosa Schwestern: Ein Leben fürs Gebet

Die 17 Schwestern stammen aus Deutschland, den Philippinen und Indonesien
Die 17 Schwestern stammen aus Deutschland, den Philippinen und Indonesien

Gruppenbild mit 16 Schwestern. Insgesamt leben dort zwar 17, aber Sr. Maria Lilian hat fotografiert.

Die Rosa Schwestern verlassen ihr Kloster fast nie. Und sie stehen ständig im Dialog mit Gott. Jeder, der die Steyler ein bisschen kennt, weiß das. Aber was bedeutet das eigentlich konkret?

Es ist so leise, dass selbst das Rascheln der eigenen Kleidung laut wirkt. Die Schilder, die vor der Kapelle um Ruhe bitten, wirken: Bei den Anbetungsschwestern in Steyl lässt sich in aller Stille beten. Auch jetzt kniet wieder eine von ihnen vor dem Allerheiligsten. Vom Besucherraum in der Kapelle ist sie nur durch kunstvoll geformte Gitterstäbe zu sehen; sie trennen die Gäste und die 17 Schwestern voneinander. Wie in allen Klöstern ist der Altersdurchschnitt hoch: Die jüngste ist 40 Jahre alt, die älteste über 90.

Zurückgezogen, aber nicht weltfremd

Gitter gibt es zwar auch im Besuchszimmer, aber eigentlich sind sie kaum wahrnehmbar. Denn wenn Schwester Maria Virgo SSpSAP, 66, lacht, kommt kein Gefühl von Distanz auf. 1982 ist sie den Anbetungsschwestern beigetreten, seit 17 Jahren lebt sie im Aanbiddingsklooster in Steyl. Warum die Rosa Schwestern? „Ich hatte mir auch einige andere Orden angeschaut, aber dort hat es gefunkt“, sagt Maria Virgo SSpSAP.

Auch wenn dieser Zweig der Steyler Missionare keine Schulen oder Krankenhäuser baut, so hat er doch ebenso eine wichtige Mission. Bereits der hl. Arnold Janssen betonte, dass eine betende Präsenz im Orden wichtig sei. Und die nehmen die Anbetungsschwestern wahr, in ihrem idyllisch an der Maas gelegenen Kloster. Die sieben Deutschen, acht Philippinerinnen und zwei Indonesierinnen leben sparsam, erhalten Renten, Spenden und stehen mit den anderen Kongregationen auch in finanziellem Austausch.

Viel vom Kloster sieht der Besucher jedoch nicht: Gleich nach der Pforte geht es in die Besuchszimmer – und nicht weiter. Die Schwestern verlassen das Kloster selten: allenfalls, wenn sie zum Arzt müssen oder Behördengänge anstehen. Doch die Welt draußen vermissen sie kaum: „Ich bin gerne hier drinnen“, sagt Sr. M. Virgo. „Mit dem Lärm im Bus oder in der Fußgängerzone kann ich nichts anfangen. Aber wenn ich wirklich mal nach Venlo muss, genieße ich den Spaziergang an der Maas entlang in der Natur – denn auch dort ist Gott.“

All diese Zeit im Gebet: Was sagt man da Gott jeden Tag aufs Neue, der doch ohnehin schon alles weiß? Das beste Gebet, so Sr. M. Virgo, sei ein Gespräch ohne Erwartungshaltung. Sr. M. Yuliani ergänzt: „Ich sage Gott, was mir auf der Seele liegt, oder opfere ihm meine Langweile. Und wenn ich selbst keine Sorgen habe, sage ich einfach: ‚Ich bin hier, mit meinem ganzen Wesen.‘ Das Gebet braucht den Glauben an Gott – ohne ist alles nichts wert.“

Wer das schafft, erhält vielleicht auch eine Antwort von ihm. „Er spricht nicht durch Worte, aber wenn wir wirklich still sind, kommen die Gedanken durch Gott.“,  so Sr. M. Virgo. Sie kenne Menschen, die letztlich ihren Glauben verloren hätten, weil ihre Erwartungen an das Gebet nicht erfüllt worden seien. Aber Gottes Antwort sei eben nicht immer das, was der Mensch gerne hören wolle. Manchmal kommt freilich keine schnelle Antwort – aber dann, da sind die Schwestern sich einig, müsse man dranbleiben. Und auch sie selbst können schon mal unkonzentriert sein. Doch sie haben gelernt, Geduld mit sich zu haben. „Wir sind ja auch nur Menschen“, sagt Sr. M. Virgo.

Mehr zu den Steylern erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

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... und was kann ich tun?

  • Gott Zeit geben: Selbst, wenn ich sonst nichts habe, so kann ich ihm doch meine Zeit widmen
  • Herrgottswinkel einrichten: eine Stelle im Haus mit Kreuz oder Kerze herrichten und dort beten
  • Feste Gebetszeiten einhalten: Ein geregelter Tagesrhythmus mit festen Zeiten hilft beim regelmäßigen Gebet, es wird dann zu einer Art Zeremonie
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