Erstellt von Ursula Mauritz

Drogentherapie im Klostergarten

Drogentherapie im Klostergarten
Drogentherapie im Klostergarten

Streetwork-Klienten im Garten der Elisa­bethinen: Pflanzen und Jäten als Therapie | Foto: Kulterer; HelgeBauer

Wie Suchtkranke in Klagenfurt ihr Selbstwertgefühl zurückbekommen.

Das gute Wetter will genutzt werden. Birgit und Tamara lockern die Erde in den Beeten und setzen Salat- und Gemüsepflänzchen. Gerald zupft Unkraut und Michael bindet die Tomaten im Folienhaus auf Stöcke – die zehn verschiedenen Sorten sind sein ganzer Stolz.

Die Frauen und Männer, die im Klostergarten der Elisabethinen mitten in Klagenfurt umstechen, pflanzen, jäten und gießen, sind Klienten der örtlichen Drogenberatungsstelle „Viva“. Die meis­ten haben ihre Arbeit verloren, manche sind auf der Straße gelandet. „Ihnen wird von ihrer Umgebung ständig vermittelt, dass sie das Letzte sind“, sagt „Viva“-Leiter Ernst Nagelschmied. Im Garten fühlen sie sich, so sagt er, seit Langem wieder zu etwas fähig und nützlich.  Von April bis Oktober kommen die Klienten der Streetwork-Initiative an zwei Tagen pro Woche mit einer Therapeutin zum Gärtnern. Ihr selbst gezogenes Gemüse wird anschließend in der Küche der Drogenberatungsstelle zubereitet; aus den Kräutern entstehen Kräutersalz, Tee und Cremes. Die Elisabethinen-Schwestern freuen sich über den Therapiegarten: „Es ist gut, dass die Menschen hier eine sinnvolle Beschäftigung haben“, sagt Sr. Immaculata Kowatsch.

Oft bleiben die Ordensfrauen bei ihren Spaziergängen stehen, bewundern die üppige Pracht und kosten von den Tomaten. „Die Anerkennung der Schwestern bedeutet unseren Klienten sehr viel!“, erzählt Ernst Nagelschmied. Klar, dass die Schwestern also auch zum Gartenfest eingeladen sind, das den Abschluss jeder Saison bildet.“

Mehr soziale Projekte finden Sie in unserer Zeitschrift.

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