Wenn Christoph auf Prinsessa über die Wiesen reitet und der Wind durch seine Haare weht, dann ist das „fast wie fliegen“, sagt er. Nur auf dem Rücken des Pferdes kann er sich so voller Freude und so mühelos bewegen. Seit seiner Geburt lebt der Elfjährige mit Cystischer Fibrose. Zäher Schleim verklebt seine Lunge und andere lebenswichtige Organe. „An schlechten Tagen ist es, als ob ich durch einen Strohhalm atme“, sagt Christoph. Um die Krankheit in Schach zu halten, muss er seine Lunge zum Arbeiten anregen.
Seine Stute ist eines von 19 Therapiepferden auf dem Lichtblickhof in Wien, der vom Verein e-motion gegründet wurde. Dort begleiten Therapeutinnen und Therapeuten unterschiedlichster Profession mehr als 350 Kinder und ihre Familien, die sich in Krisensituationen befinden. Behinderungen, unheilbare Krankheiten, Essstörungen, Misshandlungen oder der Tod eines Elternteils sind die Ursachen.
Wenn Worte fehlen, kann die Equotherapie helfen. „Die Pferde sind unsere Partner“, erklärt Verena Bittman, stellvertretende Geschäftsführerin des Vereins. „Sie sind Meister darin, zu spüren, was die Kinder durch ihre Körpersprache mitteilen. Wir interpretieren diese Signale und können besser auf unsere jungen Klienten eingehen.“ Die Beziehung zu den Pferden macht den Kindern Mut, gibt ihnen Selbstvertrauen und Kraft zum Weiterüben.
Prinsessa teilt mit Christoph sogar ein Stück Krankengeschichte. Die Stute leidet an einer Lungenerkrankung und muss, wie er, regelmäßig inhalieren. Von der Prozedur mit Schläuchen und Inhaliermaske ist das Pferd wenig begeistert. „Ich verstehe dich“, spricht ihr Christoph dann gut zu. „Aber das Inhalieren muss sein, das weißt du doch.“
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