Erstellt von Ulla Arens

Steyler schenken Kindern in Bolivien ein Zuhause

Steyler schenken Kindern in Bolivien ein Zuhause
Steyler schenken Kindern in Bolivien ein Zuhause

Fleißig werden im Heim die Hausaufgaben gemacht. Die Kinder bekom­ men eine gute Schulbildung, haben sogar die Chance zu studieren. | Foto: Sara Aliaga Ticona

El Alto, die zweitgrößte Stadt Boliviens, ist geprägt von Armut, Kriminalität und Gewalt. Leidtragende sind, wie so oft, die Kinder. Eine Steyler Organisation vermittelt einigen von ihnen nicht nur Bildung, sondern schenkt ihnen auch ein liebevolles Zuhause.

Die Luft ist dünn in El Alto. Durch die Gassen der bolivianischen Millionenstadt, die auf 4.100 Meter Höhe liegt, fegt ein unangenehmer Wind. Hunderudel streunen auf den Straßen, Grünes wächst hier nicht. Am schlimmsten ist die Kälte, die in die Häuser aus unverputzten Ziegeln kriecht, wo die Familien auf wenigen Quadratmetern zusammenleben. Ein einziger Raum mit Bett, Schrank und Gaskocher. Eine Heizung gibt es nicht. Nur wenn die Sonne durch das Fenster scheint, kommt ein wenig Wärme hinein.

Die Bewohner der Stadt, meist indigene Aymara, sind aus der Hochebene, dem Altiplano, hierhergezogen, weil sie in ihren Dörfern keine Zukunft haben. Doch auch in El Alto mit seiner hohen Kriminalitätsrate ist ihr Leben als Tagelöhner hart. Um zu überleben, müssen oft auch die Kinder arbeiten. Sie verdienen sich ein paar Centavos, indem sie auf dem Markt billige Waren oder Lebensmittel verkaufen, Schuhe putzen, Einkäufe tragen oder Busse ausrufen. Viele sind vernachlässigt, werden misshandelt. Eltern schließen selbst kleine Kinder ohne Essen und Trinken ein, während sie arbeiten gehen oder sich mit Alkohol und Drogen betäuben. Die Kinder werden bisweilen sogar ausgesetzt, weil das Geld nicht reicht, um die ganze Familie zu ernähren. „Und seit Corona ist die Lage noch schlimmer geworden“, sagt Bruder Uwe Heisterhoff SVD.

Es braucht Zeit und Liebe, bis die Traumata verarbeitet sind

Vor zwei Jahren kam er nach El Alto, wo er die Organisation CINCA (Centro Inte­gral de Niñas y Niños en la Calle) leitet, ein Zentrum für Straßenkinder. Sie existiert seit 30 Jahren und besteht aus einem Kindergarten, einem Nachhilfezentrum und einem Kinderheim. Das liegt Bruder Heisterhoff ganz besonders am Herzen: „Für diese Kinder bin ich hergekommen. Sie haben niemanden, der sich um sie kümmert.“ 14 Jungen und Mädchen leben zurzeit hier. Sie wurden auf der Straße aufgegriffen oder von der Polizei aus völlig zerrütteten Familien geholt. Ihnen will CINCA die Geborgenheit geben, die sie nie hatten. „Sie sollen wieder Mensch werden können“, so formuliert es der gelernte Maschinenschlosser und Krankenpfleger.

Das Heim soll keine Bleibe für immer sein. Das betont Bruder Heisterhoff, den die Kinder „Onkel“ nennen, immer wieder. „Jedes Kind hat ein Recht auf eine eigene Familie.“ Deshalb versucht CINCA, die Kinder wieder in ihrer Ursprungsfamilie oder bei Verwandten unterzubringen, sofern das möglich ist. Doch oft wissen die Mitarbeiter von CINCA nicht, ob ein Kind noch Angehörige hat. Die Sozialpädagogin des Zentrums macht sich dann auf die Suche. „Manchmal ist das richtige Detektivarbeit“, sagt Bruder Heisterhoff. Werden tatsächlich Verwandte gefunden, folgt ein langer und eng begleiteter Annäherungsprozess. Und nur, wenn das Kind auch willkommen ist und selbst bei der Familie leben will, zieht es dorthin. „Und auch dann begleiten wir es weiter, um sicherzustellen, dass es ihm gut geht.“

Bruder Heisterhoff, ein gebürtiger Bottroper, hat außerdem berufsvorbereitende Kurse für die Kinder eingeführt, die sie ab dem Alter von 14 Jahren – neben der Schule – besuchen müssen. „Die Kurse können sie sich selber aussuchen, je nach Interesse.“ Manche Kinder lernen Grafikdesign und Tonbearbeitung. Andere üben Büromanagement, Kunsthandwerk, Frisieren, Kochen oder Backen.

Chance auf ein Studium

Stimmen die Noten, haben die Kinder nach dem Schulabschluss auch die Chance, die Universität zu besuchen – Bruder Heisterhoff hat dafür Stipendien organisiert. Während des Studiums können die jungen Menschen in Übergangswohnungen leben, die extra dafür geschaffen wurden.

Mehr zur Arbeit der Steyler Missionare erfahren Sie in der deutschen und österreichischen Ausgabe unserer Zeitschrift.

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Bruder Uwe Heisterhoff leitet seit zwei Jahren das Kinderheim und hilft auch, wenn es nötig ist, bei den Hausaufgaben. | Foto: Sara Aliaga Ticona

Sie wollen helfen?

Wenn Sie die Arbeit von Bruder Uwe Heisterhoff SVD und CINCA unterstützen wollen, können Sie spenden:

Deutschland
Missionsprokur Deutschland
IBAN DE77 3862 1500 0000 0110 09
Stichwort: CINCA – Leben jetzt

Österreich
Missionsprokur St. Gabriel
IBAN AT26 2011 1800 8068 0800
Referenznummer: 1177x

Schweiz
Missionsprokur Schweiz
IBAN CH16 0900 0000 9001 3192 2
Stichwort: CINCA – Leben jetzt

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