Wie die Steyler Missionare in der Ukraine helfen
Millionen Ukrainer flüchten vor dem grausamen Krieg, doch die Steyler Missionare sind noch da, denn sie wollen helfen. Und auch in Polen nehmen sie Flüchtlinge auf und unterstützen sie.
Noch vor kurzem haben hier Kinder und Jugendliche ihre Ferien verbracht, doch nun ist das Ferienlager der Steyler Missionare im Südwesten der Ukraine zu einer Flüchtlingsunterkunft geworden. Die Steyler Wojciech Żółty SVD aus Verboviec und Adam Kruczyński SVD aus Struga kümmern sich um die Menschen, die aus Angst vor dem Krieg ihre Heimat verlassen: Sie erhalten ein Dach über dem Kopf, Decken, Lebensmittel und wenn nötig auch medizinische Hilfe. Fliehen? Kommt für die Steyler nicht in Frage. Sie wollen helfen.
Die erschöpften und traumatisierten Menschen können hier unterkommen, für ihre lebensgefährliche Weiterreise Kraft schöpfen. Zuflucht suchen vor allem Frauen und Kinder, berichtet Andrzej Danilewicz SVD, Pressesprecher der polnischen Provinz der Steyler Missionare. „Derzeit sind drei meiner Mitbrüder in der Ukraine. Einer von ihnen ist sogar nach Kriegsausbruch von Polen in die Ukraine zurückgekehrt um zu helfen.“ Mit den ukrainischen Steylern stehen die polnischen Missionare täglich in Kontakt. Noch gibt es dort vergleichsweise wenig Probleme und die Steyler haben genügend Vorräte für sich selbst und die aufgenommenen Flüchtenden.
In anderen Regionen der Ukraine herrscht Mangel. „Besonders benötigt werden haltbare Lebensmittel, außerdem Decken, Schlafsäcke, Betten, Verbandszeug, Hygieneprodukte sowie Medikamente“, weiß Danilewicz. Diese werden dann etwa von speziellen Logistikzentren von Polen aus in die Ukraine gebracht.
Wer nach Polen flüchtet, kommt dort meist bei Familien unter. „Flüchtlingsunterkünfte werden eher zum Ausruhen unterwegs genutzt, sie sind keine dauerhafte Unterbringung“, erläutert Danilewicz. Auch die Steyler öffnen ihre Häuser den Ukrainern. „Die Flüchtlinge können bei uns bleiben, solange es eben nötig ist. So müssen sie sich zumindest nicht um sich selbst und die unmittelbare Zukunft sorgen. Sie haben ja schon große Angst um ihre Ehemänner oder Väter.“
In Polen und der Ukraine wird derzeit viel gebetet. Nachdem die Corona-Krise die Kirchen zunächst geleert hatte, sind sie nun wieder voll und in Polen werden bereits Messen auf ukrainisch angeboten. Kirchenglocken sind in der Ukraine nicht mehr zu hören: „Nach Absprache mit dem Militär werden die Glocken nur noch geläutet, um die Menschen vor Bombenangriffen zu warnen. Gott sei Dank war das bislang in unseren Steyler Niederlassungen noch nicht nötig.“
„Wir alle sollten für ein Ende des Krieges beten. Wir sollten aber nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Russland beten. Auch wird finanzielle Hilfe gebraucht – Lebensmittel helfen, aber mit Geld lässt sich in der Zukunft die Ukraine hoffentlich wieder aufbauen“, sagt Andrzej Danilewicz SVD.