Mehr als 20 Jahre hockte Braunbär Mark in einem kleinen Betonkäfig. Er war die „Attraktion“ eines Restaurants im albanischen Tirana. Seit Dezember schläft er in einer Höhle und kann durch ein großes Waldgebiet streifen. Die internationale Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ hat ihn gerettet und in den projekteigenen niederösterreichischen Bärenwald Arbesbach gebracht. Hier lebt auch Brumca, die in einem Verschlag dahinvegetierte. Tom, der im Zirkus Kunststücke aufführen musste. Und Erich, der aus einem von den Behörden geschlossenen Zoo stammt.
Etwa 1,6 Hektar ist der Bärenwald groß, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert. Weitere 1,2 Hektar sollen hinzukommen, um weiteren Tieren einen möglichst artgemäßen Lebensabend zu ermöglichen. „Immer noch werden gerade im Osten Europas Bären unter grausamen Bedingungen gehalten“, sagt Betriebsleiterin Sigrid Zederbauer. Privatpersonen melden Hinweise auf die Tiere, denen „Vier Pfoten“ dann nachgeht. Die Organisation recherchiert Missstände auch selbst. Geld fließt keines.
In Arbesbach können die vier Bären all das tun, was zu einem normalen Bärenleben gehört: sich ausgiebig bewegen, Futter suchen, Höhlen graben, Winterruhe halten und in Teichen baden. Auf geführten Touren lernen Besucher alles rund um die Bären. Noch ist Braunbär Mark äußerst schüchtern, verkriecht sich am liebsten in seiner Höhle. „Es dauert, bis sich die Tiere nach ihrer langen Gefangenschaft eingewöhnen“, sagt Sigrid Zederbauer. „Aber dann ist es rührend zu sehen, wenn sie sich das erste Mal an einer Fichte den Rücken reiben oder im Teich planschen.“
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