Klimawandel und Umweltverschmutzung setzen den Korallen schwer zu. Wenn die Tiere sterben, zerbröseln nicht nur die über Jahrtausende aufgebauten Kalksteine. Mit dem Verschwinden der Riffe ist auch der Küstenschutz nicht mehr gewährleistet. Überdies verliert ein Viertel der Tierarten im Meer seinen Lebensraum.
Doch es gibt Hoffnung
Seit September 2021 steht auf dem Meeresgrund vor der kolumbianischen Insel San Andrés das erste künstliche Korallenriff. Es sieht aus wie eine moderne Wohnanlage. Luftig und hell, mehrstöckig und verwinkelt, hie und da gibt es Balkone. Den Korallenkindern gefällt es hier offensichtlich. Innerhalb kürzester Zeit verfügte das künstliche Riff über eine ebenso hohe Fischartendichte wie ein natürliches. Bauherrinnen sind die 38-jährige Meeresbiologin Ulrike Pfreundt und die Lausanner Künstlerin Marie Griesmar, 29. Gemeinsam entwickelten sie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, Bausteine, die die dreidimensionale Struktur der Riffe nachbilden. So können sich auf der Oberfläche neben Korallenlarven auch Algen und Schwämme niederlassen. Und weil die Bausteine, hergestellt aus umweltfreundlichem Terrakotta-Ton und mit dem 3-D-Drucker produziert, hohl sind, finden auch größere Riffbewohner wie Fische Unterschlupf.
Mittlerweile ist aus dem Forschungsprojekt ein Non-profit-Start-up geworden. Mit seinem Verein „Rrreefs“ will das Team um Pfreundt und Griesmar in ein paar Jahren bis zu 1000 Kilometer an künstlichen Riffen anlegen. Momentan tüftelt man an einem Prototypen, der auch als Wellenbrecher eingesetzt werden kann. Bislang sind die meisten ohne jeden ökologischen Nutzen.
Mehr spannende Projekte finden Sie in der deutschen und österreichischen Ausgabe unserer Zeitschrift.