Erstellt von Xenia Frenkel

Ein bedeutender Mann und Vater: Der Heilige Josef

Ein bedeutender Mann und Vater: Der Heilige Josef
Ein bedeutender Mann und Vater: Der Heilige Josef

Die Darstellung von Josef als altem Mann - eher Großvater als Vater - kennen wir in vielen Varianten. Jünger wurde er auf Gemälden erst, als die Habsburger ihn zum Hausheiligen machten. | Foto: akg images

2021 rief Papst Franziskus das Jahr des heiligen Josef aus. Das ist fast ein wenig untergegangen angesichts vieler anderer, weniger schöner Nachrichten aus der Kirche. Höchste Zeit also, an einen bedeutenden Mann und Vater zu erinnern. Unsere Autorin Xenia Frenkel tut das hier

Lieber Josef,

die Quellenlage zu dir ist dürftig. Nur Matthäus und Lukas gehen eher beiläufig auf dich ein. Drei Träume, ein paar Erwähnungen, das war’s. Von dir selbst kein Wort. Das ist sehr schade, denn ich finde dich mehr als bemerkenswert.

War Josef ein Greis?

Josef trug wohl  Bart, so wie er im 3. Buch Mose für erwachsene Männer vorgeschrieben ist. Ein hohes Alter lässt sich davon nicht ableiten. Selbst wenn Josef bereits verwitwet war, wird er kaum älter als 35 gewesen sein.

Nicht nur Frauen, auch Männer heirateten damals jung und Verwitwete hatten sich binnen eines Jahres wieder zu vermählen. Die fast greisenhaften Darstellungen des Josef von Nazareth der alten Meister sollten wohl eher den Eindruck eines schon altersbedingt keuschen Mannes erwecken.

Der Mann Josef

Das mit dem einfachen Zimmermann ist vermutlich einem Übersetzungsfehler geschuldet. In der griechischen Übertragung der Heiligen Schrift wird sein Beruf als „Tecton“, Baumeister oder Architekt, angegeben. Vermutlich lebte Josef in bescheidenen, aber doch gesicherten Verhältnissen. Darauf deutet auch seine Abstammung hin. Wie Maria kam er aus dem Haus David. Bei den Israeliten war es üblich, innerhalb des eigenen Stammes zu heiraten. Interessant ist, dass das Haus David die einzige Königsdynastie der Israeliten ist. Josef entstammte also gewissermaßen dem Adel. Ohnehin: Hätte Gott für Maria und ihr ungeborenes Kind, seinen Sohn, wirklich einen mittellosen Tattergreis ausgesucht? Das kann ich mir nicht recht vorstellen.

Ein Mann aus Nazareth mit großem Herz

Da ist er nun, ein Witwer in der Mitte des Lebens. Die Evangelisten beschreiben ihn als gerecht, gehorsam und fromm im Sinn jüdischer Gesetzestreue. Und ausgerechnet dieser Mann geht eine höchst ungewöhnliche, um nicht zu sagen heikle Verbindung zu einer Frau ein, die plötzlich schwanger ist, und das nicht von ihm. Was mag man wohl getuschelt haben?

Die Bibel berichtet darüber nichts, aber man kann sich denken, was seine Umgebung davon gehalten hat. Umso beeindruckender ist, dass Josef zu Maria steht. Er gibt sich offiziell als Vater des ungeborenen Kindes aus und folgt im Vertrauen auf Gott seinem Herzen.

Ein Vater mit Weitblick

Auf einer Pilgerreise zu Pessach nach Jerusalem bleibt der zwölfjährige Jesus unbemerkt in der Stadt. Drei lange Tage suchen die Eltern nach ihm. Als sie Jesus endlich im Vorhof des Tempels entdecken, ist Maria verständlicherweise aufgebracht, macht ihm Vorwürfe, und was erwidert Jesus? „Wisst ihr nicht, dass ich sein muss in dem, was meines Vaters ist?“ Damit meint er nicht sein Elternhaus, sondern den Tempel, ein Verweis auf seinen himmlischen „Abba“.

Wir wissen nicht, was Josef damals durch den Kopf ging, aber ich glaube, er reagierte verständnisvoll und besonnen. Er verstand, dass die Bestimmung von Jesus eine ganz andere sein würde als seine.

Nach dem Vorfall im Tempel verschwindet Josef. Kein Wort mehr in der Heiligen Schrift. Die Forschung vermutet, dass er zwischen der gemeinsamen Wallfahrt und dem öffentlichen Auftreten von Jesus gestorben sein könnte. Aber ist das wirklich alles, was von ihm bleibt?

Josef, der Schutzheilige in verzweifelter Lage

Meine Lieblingsheilige Teresa von Avila pflegte eine besondere Beziehung zu Josef. Sie ernannte ihn zu ihrem persönlichen Schutzpatron und zu dem für die meisten von ihr gegründeten Klöster. Ansgar Wucherpfennig, Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, sagt, Josefs Schweigsamkeit, Fürsorge und Gerechtigkeitssinn, seine Offenheit für das Transzendente und die Menschlichkeit, die womöglich treulose Braut nicht zu verstoßen, seien vorbildhaft. Bis heute rufen Menschen auf der ganzen Welt Josef in Versuchungen und Verzweiflung an. Und vielleicht erinnern sie sich, dass dieser Josef ein ganz besonderer Vater und Mensch war.

Mehr zum Heiligen Josef erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

Zur Rubrik

Zeppola di San Giuseppe

Nicht nur zum Josefstag gut: Traditionell wird in Neapel die Zeppola di San Giuseppe zum Namenstag des heiligen Josef am 19. März gebacken. Das erste Rezept stammt aus dem Jahr 1837

ZUTATEN

Brandteig

  • 250 ml Wasser
  • 100 g Butter
  • 1 EL Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 150 g Mehl
  • 4 Eier (Zimmertemperatur)

Vanillecreme

  • 1/2 l Milch
  • 1 Vanilleschote
  • 3 Eigelb
  • 120 g Zucker
  • 2 EL Maisstärke

ZUBEREITUNG

Brandteig

  1. Wasser, Butter, Zucker und Salz in einen Topf geben und zum Kochen bringen, bis die Butter geschmolzen ist. Topf vom Herd nehmen und das vorher gesiebte Mehl unter ständigem Rühren mit einem Holzlöffel einrieseln lassen.
  2. Topf zurück auf den Herd stellen und weiter kräftig umrühren, bis der Teig Konsistenz bekommt; er sollte trotzdem weich bleiben. Rühren, bis der Teig sich vom Topfrand löst.
  3. Topf erneut vom Herd nehmen und damit der Teig nicht anhaftet, diesen in ein anderes Gefäß geben und erkalten lassen. Inzwischen die Vanillecreme zubereiten und den Ofen auf 200°C vorheizen.
  4. Ist der Teig abgekühlt, die Eier (Raumtemperatur!) verrühren und unter energischem Rühren mit dem Kochlöffel in den Teig geben (alternativ mit der Küchenmaschine). Sollte der Teig zu hart sein, ein weiteres Ei zugeben.
  5. Backblech mit Backpapier auslegen, Teig in einen Spritzbeutel füllen und von der Mitte ausgehend Kringel mit einem Durchmesser von 8 cm auf das Blech spritzen. Die Zeppole etwa 30 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

Vanillecreme

  1. Die Milch in einen Topf geben, Vanilleschote der Länge nach einritzen, in die Milch geben und zum Kochen bringen. Sobald die Milch kocht, vom Herd nehmen und die Vanille 5 Minuten in der Milch lassen.
  2. In der Zwischenzeit Eigelb vom Eiweiß trennen, mit dem Zucker schaumig rühren und schließlich die abgesiebte Maisstärke unterrühren. Die Vanilleschote entfernen.
  3. Den Eischaum in die etwas abgekühlte Milch geben und bei schwacher Flamme unter ständigem Rühren ca. 2–3 Minuten köcheln lassen. Erneut vom Feuer nehmen, in eine Schüssel füllen und mit Frischhaltefolie abdecken.
  4. Die Creme leicht kühlen, dann die Brandteigkrapfen damit füllen und mit einer Amarenakirsche dekorieren. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
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