Christoph Busch wollte keine gute Tat vollbringen, sagt er, während er eine gute Tat vollbringt. Im Dezember 2017 hat der 74-Jährige einen Kiosk an der Hamburger U-Bahn-Station Emilienstraße angemietet. Nicht, um Zeitungen oder Bier zu verkaufen, sondern um in Ruhe zu schreiben. Dort sitzt der Drehbuchautor also nun seitdem – und seitdem sind die Menschen neugierig und schauen vorbei. „Ich war von Anfang an offen“, erinnert sich Busch. Gespräche entstanden, von denen er zunächst hoffte, sie könnten eine Inspiration für seine Drehbücher sein.
Wie ein Gespräch unter Freunden
Aber dieser Gedanke rückte bald in den Hintergrund, und er widmete sich den Menschen selbst. Der Zuhör-Kiosk war geboren. Mittlerweile ist er so beliebt, dass rund ein Dutzend Zuhörer Busch unterstützen. In diesen Gesprächen kann es um „normale Geschichten“ gehen, wie Busch sie nennt, um das kleine Glück, aber auch um Sorgen und Nöte. „Ein großer Punkt bei vielen Menschen ist die Kindheit – und was von dort ins Erwachsenenalter hineinreicht. Sowohl was Wünsche und Freude, aber auch was Unglück angeht.“ Was konkret erzählt wird, verrät er aber nicht: Für den Moment, in dem zwei Menschen im Kiosk zusammensitzen, ist es, als könnten sie gute Freunde sein – und da wird nichts ausgeplaudert.
Nun schreibt er ein Buch über sein Projekt, plant aber auch nach der Veröffentlichung kein Ende für seinen Erzählkiosk ein. „Der Wunsch, jemanden zu finden, der zuhört, ist größer, als ich geahnt habe.“
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