Am 1. April empfiehlt es sich, besonders vorsichtig zu sein: Scherzkekse aller Art könnten versuchen, sich einen - wenn auch harmlosen - Witz zu erlauben. Für Lacher ist also sicherlich gesorgt. Aber woher stammt dieser Brauch?
England führt den Rechtsverkehr ein! Eine Meldung, die mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr am 1. April erscheint. Keine Fake News, nur ein klassischer Aprilscherz. In weiten Teilen Europas und Nordamerikas schicken sich die Menschen gegenseitig in den April – und das schon ziemlich lange. Im deutschsprachigen Raum wird diese Redensart erstmalig 1618 erwähnt, vermutlich ist der Scherz selbst aber noch älter. Bereits 1774 erklärte übrigens eine deutsche Zeitung, wie man Hühner in kunterbunten Farben züchten könnte. 1957 berichtete die britische BBC über Spaghetti-Bäume im Tessin – um nur zwei solcher Beiträge zu nennen. Und 2007 meldete die ARD, dass nach nun 53 Jahren die Titelmelodie der Tagesschau künftig vom Band käme und nicht mehr live von einem Orchester im Studio gespielt werde.
Wie kam der Aprilscherz auf?
Warum ausgerechnet am 1. April? Dazu gibt es viele Erklärungen. So soll es der Geburts- und Sterbetag des unbeständigen Judas Iskariot gewesen sein, der Jesus für 33 Silberlinge verraten hat. Außerdem soll an diesem Tag Luzifer in die Hölle eingezogen sein. Ähnlich wie Freitag, der 13., wurde auch der 1. April zu einem Unglückstag. Hinzu kommt der wettertechnisch unbeständige April, der ohnehin macht, was er will. Da will man doch vielleicht auch gern selbst ein wenig launisch und unbeständig sein.
Allerdings scheinen die Aprilscherze seit ein paar Jahren weniger zu werden. Während der Corona-Pandemie baten die Gesundheitsministerien vielfach darum, auf Witze mit Bezug auf Covid19 zu verzichten, um Fehlinformationen zu verhindern. Doch darüber hinaus scheint auch die Furcht, ein harmloser Ulk könne bösartige Absichten haben, viele Menschen davon abzuhalten, sich einen Spaß auf Kosten anderer zu erlauben. Gerade im Internet ist es ja oft auch schwierig, einen Witz zu erkennen. Das geht vis-a-vis einfach besser. Verständlich ist aber auch, dass uns allen in schwierigen Zeiten manchmal das Lachen im Hals stecken bleiben will – wobei wir es doch gerade jetzt so nötig bräuchten.