Der Steyler Medizin-Missionar in Indien

Gegründet hat er es 2011, damit die Bewohner der dortigen Armenviertel eine gute medizinische Versorgung bekommen. Eine, die sie sich leisten können. Eine Krankenversicherung ist für sie unbezahlbar. Auf den Bänken vor dem Haus warten schon einige Patienten – sie leiden unter Diabetes, Bluthochdruck, Tuberkulose, starken Schmerzen oder Schwächeanfällen. Die harte Arbeit auf den Feldern fordert ihren Tribut.

Heute betreut Pater Xavier nur die Patienten, die eine Brille benötigen. Er misst ihre Sehkraft, hält ihnen eine Zeitung hin, um zu überprüfen, welche Glasstärke die richtige ist. In einem Nebenraum lagern Pakete voller unterschiedlicher Brillen in allen Sehstärken. Seinem Organisationstalent ist es zu verdanken, dass er sie besonders günstig bekommt, ebenso wie die Medikamente, die er den Patienten mitgibt.

Versorgung, die die Menschen sich leisten können

Das Engagement Pater Xaviers für Kranke begann bald nach seiner Priesterweihe. Immer wieder begegneten ihm Menschen mit Lepra. Aus Angst vor Ansteckung wurden sie von allen gemieden. Der Pater aber sah es als seine von Gott gegebene Aufgabe an, sich um sie zu kümmern. „Auch Jesus hat das getan.“ In der Medizin fand Pater Xavier nun seine missionarische Aufgabe, die ihn bis heute antreibt. Er las alles über Lepra, was er finden konnte, wurde zum Experten. Und baute 1995 in Jogipet, einer Kleinstadt nördlich von Hyderabad, ein Heim. Etwa 70 Patienten, die davor auf der Straße lebten und betteln mussten, fanden ein neues Zuhause, wurden von ihm gepflegt. Zusätzlich versorgte er medizinisch etwa 300 Leprakranke, die in der Umgebung lebten.

Seine nächste Herausforderung war Aids. Als immer mehr Menschen daran erkrankten, baute er ein Hospiz mit 40 Betten, wo sie ihre letzte Lebensphase verbringen konnten und medizinisch und spirituell betreut wurden. Nach ihrem Tod beerdigte er sie in ihrem Heimatdorf. Kein anderer wollte das tun. 

Medizinische Versorgung für alte Menschen

2011 dann die Versetzung nach Bhongir. Das Haus, das ihm zugewiesen wurde, machte er zu einem Gesundheitszentrum. Zusätzlich kümmert er sich dort jeden zweiten Samstag um HIV-Kranke. Und einmal im Monat behandelt er in einem abgelegenen Dorf alte Menschen. Alles kostenlos. Es verwundert nicht, dass der Erzbischof von Hyderabad ihn 2020 fragte, ob er nicht auch die Leitung zweier Heime übernehmen wollte – für geistig und körperlich behinderte Menschen, darunter Blinde, Taubstumme, viele davon Waisen. Das ältere der Heime liegt nahe Hyderabad, das andere weiter nördlich. An die 600 Bewohner leben in beiden Häusern.

Freunde, die ihm zur Seite stehen, sind besorgt. Dass er sich zu viel zumutet, zu wenig Rücksicht auf sich nimmt. Immer nur für andere da ist. Er wischt die Bedenken weg. „Den Bedürftigen zu helfen gibt meinem Leben Sinn und macht mich zu einem besseren Missionar“, sagt er auf der Rückfahrt. Dann klingelt erneut das Handy.