Erstellt von Marie-Luise Lewicki

Die Seele Afrikas am Kochtopf finden

Die Seele Afrikas am Kochtopf finden
Die Seele Afrikas am Kochtopf finden

Der Victoria-See in Uganda. | Foto: Maria Schiffer

Mit dieser Mission brach Maria Schiffer, damals 37, zu einer großen Reise auf: Sie wollte den Klischees über Afrika – Krisen, Kriege, Hunger, Safari – das echte Afrika entgegensetzen. Dabei entstand ein wunderbares Buch. Ein Kochbuch.

Maria Schiffer ist 37 und als erfolgreiche Fotografin in der Welt der Hochglanzmagazine zu Hause, als eine Frage sie nicht mehr loslässt: Was ist Afrika?

Warum behandeln wir einen Kontinent, als wäre er ein Land? Warum denken wir automatisch an Krieg und Elend, wenn wir das Wort „Afrika“ hören? Warum wissen wir nichts über die Menschen dort? Wie könnte man das ändern?

Die Antwort fand Maria über Nacht: „Eines Morgens wachte ich auf und dachte mir: Mach doch einfach ein Kochbuch!“

An 190 Tagen durch Afrika gefragt

Ein Kochbuch mit afrikanischen Frauen und Männern, mit ihren Rezepten, ihren Geschichten. Und weil sie für ihre Idee erst mal keinen Verlag fand, brach Maria auf eigene Rechnung auf: nach Malawi. Das war im Dezember 2017. 190 Reisetage, 21.751 Kilometer und 64.957 Fotos später hat sie sich ihren Traum erfüllt: mit Menschen aus zehn afrikanischen Ländern kochen, essen und reden. Afrika in seiner Vielfalt erfahren. Und: seine Seele verstehen.

Wie packt man es an, wenn man in einem sehr fremden Land mit wildfremden Menschen kochen will? Maria Schiffer wählt den einfachsten Weg: fragen. „Ich habe ab meiner Ankunft jedem von meinem Projekt erzählt: dem Fahrer des Sammeltaxis, dem Besitzer des Gästehauses, Leuten, denen ich auf der Straße begegnet bin. Und auf einmal wirst du weitergereicht: In Namibia nahm mich Florence, der ich im Sammeltaxi begegnete, mit zu ihrer Mutter Efet, und wir haben zusammen gekocht. In Marokko habe ich meine Kochpartner im Zug kennengelernt. Und manchmal habe ich auch einfach an eine Haustür geklopft. Und wurde eingelassen.“

Überall Hilfsbereitschaft, Empathie, Neugier. Maria Schiffer dokumentiert ihre komplette Reise, auf der Website eatingwithafrica.com (Essen mit Afrika) kann man nicht nur ihre Route abrufen: „Ich möchte Menschen ermutigen, sich diesen wunderbaren Kontinent selbst anzusehen. Wenn ich das konnte, kann es jeder.“ 

Beim Kochen lernt Maria Schiffer viel über die afrikanische Küche. Und entdeckt Dinge wieder, die wir längst verdrängen: „Wenn man – was selten ist – Fleisch essen will, muss ein Tier geschlachtet werden. Das macht einem sehr bewusst, dass Fleisch nichts Selbstverständliches ist“, sagt sie. Oder: „Der Speisezettel bestimmt nicht, worauf man Lust hat. Sondern was gerade im Garten reif zur Ernte ist.“ Und: „‚In Afrika kochen wir nach Gefühl‘, das haben mir so viele Menschen gesagt. Und: ‚Wir kochen zusammen.‘ Wenn ich mir überlege, wie oft ich schon allein gekocht habe, finde ich heute: zu oft.“

Durch ein Kochbuch auf Augenhöhe

Maria Schiffer brach nach Afrika auf, weil sie mit ihrer Arbeit etwas für den Kontinent verändern wollte. Das ist ihr gelungen: Ihr Kochbuch „Eating with Africa“ enthält großartige Rezepte und Fotos von grandiosen Landschaften und faszinierenden Menschen. Es zeigt, wie groß die Unterschiede zwischen Ländern wie Sierra Leone und Marokko sind. Es hebt Afrika, oft Objekt unseres Mitleids, auf Augenhöhe. Als Kontinent, von dem wir lernen können, der uns berührt und fasziniert.

Mehr Rezepte und zu Maria Schiffers Reise erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

Zur Rubrik

Fladen mit Omelett (Rolex)

Die Bezeichnung Rolex setzt sich aus den Wörtern „roll“ und „eggs“ zusammen.

Für 4–5 Personen

Zutaten

für 10 Fladen:

  • 1 Zwiebel
  • 1 Stück Ingwer (5 cm)
  • 1 große Karotte
  • 1 kg Mehl (Type 405)
  • Salz
  • 4–5 EL Rapsöl

Für ein Omelett:

  • 2 Eier
  • ¼ Zwiebel
  • Speiseöl
  • ½ Tomate
  • Salz

Zubereitung:
Zwiebel, Ingwer, Karotte schälen und reiben. Mit dem Mehl, 400 ml Wasser und 1 TL Salz zu einem Teig verarbeiten und zehn bis zwölf Kugeln formen.

Die Arbeitsfläche mit Mehl bestäuben und die Teigkugeln ca. 1 cm dick ausrollen. Eine Pfanne vorheizen, einen Teigfladen hineingeben und platt drücken. Um den Fladen herum 1 TL Öl in die Pfanne geben und den Fladen ei
mittlerer Hitze pro Seite etwa 2–3 Minuten braten.

Auf jeden Fladen kommt ein Omelett. Dazu die Eier in einer Tasse verquirlen. Die Zwiebel fein würfeln und zu den Eiern geben. Die Eiermasse mit etwas Öl von beiden Seiten braten. Die halbe Tomate in Scheiben schneiden.  Das Omelett auf den Fladen legen, mit Tomate garnieren, leicht salzen und zusammenrollen.

Das Buch

„Eating with Africa“ von Maria Schiffer enthält etwa 50 Rezepte aus zehn Ländern. Und viele inspirierende Geschichten über die Menschen, denen Maria auf ihren vielen Reisen begegnete. Es ist im Verlag Dorling Kindersley erschienen und kostet 29,95 Euro. 

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