Erstellt von Ulla Arens

Im Land der Elefanten: Steyler helfen Kindern in Botswana

In Botswana setzen sich die Steyler für Kinder ein.
Steyler helfen Kindern in Botswana, im Land der Elefanten

Die riesigen Elefantenherden im Chobe-Nationalpark gaben dem Steyler Projekt „Babadi“, Kinder der Elefanten, seinen Namen | Foto: shutterstock

In Botswana, wo Touristen auf Safari gehen, leben viele Kinder in Armut. Die Steyler machen sie fit für eine bessere Zukunft.

Staubig sind die ungeteerten Straßen von Kgaphamadi, nur ein paar Bäume spenden ein wenig Schatten. Links und rechts der sandigen Wege stehen wie aneinandergeklebt kleine Häuser. Jeweils ein Zimmer für eine Familie. Nichts in diesem Viertel erinnert an die schicken Hotels und Lodges am anderen Ende der Kleinstadt Kasane, wo die Touristen absteigen, um im Chobe-Nationalpark Zebras, Giraffen, Löwen, Antilopen oder Flusspferde zu beobachten. Und vor allem die vielen Elefanten, die dort durch die Savanne streifen.

Aus einem umzäunten Gebäude inmitten der Siedlung, direkt neben der Steyler Gemeindekirche, klingt Kinderlachen. Die Mauern sind mit bunten Tierbildern bemalt. Im Hof steht ein quietschbuntes Klettergerüst mit Rutsche, an dem Kinder eifrig herumturnen. Andere spielen Ball oder Fangen. Auf der mit Teppichen ausgelegten überdachten „Boma“, einer Art Veranda, hocken ein paar Jungen und Mädchen, ganz vertieft in das Bauen von Lego-Landschaften.

Es ist das Projekt „Bana ba Ditlou“, kurz „Babadi“ – auf Deutsch „Kinder der Elefanten“ –, ein fröhlicher Farbklecks in einer trostlosen Umgebung. Vor über 25 Jahren haben sich einige Frauen der dortigen Steyler Gemeinde überlegt, sich hier, im ärmsten Viertel der Kleinstadt, der Jüngsten anzunehmen. Sie spielen mit ihnen, fördern sie und  versorgen sie mit regelmäßigen Mahlzeiten.

Schutz und Perspektive für die Kinder der Elefanten

Obwohl das demokratische Botswana, das vor allem von seinen Diamantenvorkommen lebt, eine Art Vorzeigestaat Afrikas ist, leben etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Armut. Das zeigt sich auch in Kasane. Viele Menschen zogen aus den Dörfern in die Kleinstadt mit etwa 9000 Einwohnern, voller Hoffnung, Arbeit im Tourismus zu finden. Doch das ist längst nicht allen gelungen. Sie fristen nun ihr Dasein in den Hütten Kgaphamadis. Viele betäuben sich mit Alkohol und Drogen. Oft ein Grund für häusliche Gewalt, die die Kinder miterleben und miterleiden müssen. Manchmal sind die Eltern tagelang nicht ansprechbar, ihre Kinder streifen dann auf der Suche nach Essbarem durch die Straßen.

Die meisten leben bei alleinerziehenden Müttern. Oder bei Verwandten, weil die Eltern an Aids gestorben sind. Die Immunkrankheit ist in Botswana weitverbreitet. Auch einige der Kinder sind vermutlich mit HIV infiziert. Ihnen allen trotzdem eine Perspektive zu bieten – dafür ist „Babadi“ da. Hier sind sie sicher – vor der Gewalt im Elternhaus und auf den Straßen.

 

Vormittags Vorschule für die Jüngeren

In der Vorschule können sie nicht nur spielen. Die Vier-bis Sechsjährigen lernen auch die Zahlen und Farben kennen, erfahren einiges über ihre Heimat. Nach einem Begrüßungslied, Spiel und einem Gebet setzen sich die 34 Kinder auf den Boden, um etwas über das „Tier der Woche“ zu erfahren. Die Erzieherin hält ein Bild hoch. „Was ist das?“, fragt sie. „Ein Tshukudu, ein Nashorn“, antwortet der sechsjährige Quinton auf Setswana, das wie Englisch Landessprache ist. Und was frisst es? „Gras“, weiß Angel, 5. „Und es hat ein Lenaka, ein Horn“, sagt Lesego schüchtern.

Gymnastik gehört danach genauso zum Kita-Alltag wie Basteln, Malen oder Geschichtenerzählen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen gehen die Kinder nach Hause. „,Babadi‘ gibt ihnen Selbstvertrauen. Und es hilft ihnen zur Vorbereitung auf die Schule“, sagt Nkele John, Mitarbeiterin im Sozialprojekt „Die Mädchen und Jungen erweitern ihren Wortschatz, können ihren Wissenshunger stillen, kreativ sein. Zu Hause fehlen ihnen dazu die Möglichkeiten.“

Müllsammeln, Teilen, Kooperieren – „Babadi“ lehrt auch soziale Fähigkeiten

Nach der Schule ist „Babadi“ offen für Kinder zwischen sechs und 15 Jahren. Etwa 25 von ihnen kommen regelmäßig zum Projekt. „Wir gehen in Kgaphamadi von Haus zu Haus, fragen bei den Eltern und Kindern an, die am meisten Not leiden“, erklärt Nkele John das Aufnahmeverfahren.

In der Nachmittagsgruppe gibt es keinen festgelegten Tagesablauf, aber neben einer Mahlzeit viele unterschiedliche Freizeitangebote, die von Mitgliedern der Steyler Gemeinde und anderen freiwilligen Helfern angeboten werden. Wer Unterstützung bei den Hausaufgaben braucht, bekommt sie. Ein externer Musiklehrer unterrichtet die Kinder auf der Marimba, einem afrikanischen Schlaginstrument aus Holz, ähnlich unserem Xylophon, das in Botswana besonders beliebt ist.

Musik ist für unsere Kinder und Jugendlichen mehr als nur ein Freizeitangebot",  freut sich Nkele John. Sie drückt ein Lebensgefühl aus."

Mehr zur Arbeit der Steyler Missionare erfahren Sie in unserer Zeitschrift.

Zur Rubrik

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Stichwort: Kinderprojekt Botswana

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