Erstellt von Norbert Cuypers SVD

Einsiedler Norbert Cuypers über den Glauben junger Menschen

Junge Menschen sitzen im Sonnenuntergang an einem Ufer
Pater Cuypers Ziel: jungen Menschen als verständnisvoller und kompetenter Ansprechpartner zu begegnen

Viele begegnen jungen Menschen mit Vorurteilen. Pater Cuypers plädiert dagegen | Foto: Duy Pham/unsplash

Der Steyler Pater Norbert Cuypers lebt als Eremit in einer Einsiedelei am Rande eines Waldes im Südsauerland und betreuet einen kleinen Wallfahrtsort. Hier berichtet er vom Leben auf seiner Klause, von seinem Glauben – und dem junger Menschen

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Solch ein hartes Urteil über junge Menschen kann man dieser Tage immer wieder hören. Allerdings stammt diese Aussage von Sokrates, jenem griechischen Philosophen, der von 470 bis 399 vor Christus lebte. Junge Menschen hatten und haben es wohl zu allen Zeiten und an allen Orten dieser Welt schwer, verstanden und in ihrer Art anerkannt zu werden.

Sehr wahrscheinlich gilt das auch im kirchlichen Kontext, denn im Internet las ich neulich folgende Schlagzeile: „Immer weniger christliche Jugendliche in Deutschland legen Wert auf Religion.“ Nicht nur besorgte Eltern fragen sich, woran das liegt. Oft werde ich von ihnen gefragt: „Haben wir etwas falsch gemacht in der religiösen Erziehung unserer Kinder?“ „Nein, Sie haben nichts falsch gemacht“, gebe ich dann zur Antwort, „denn den Glauben an Gott kann man nicht einfach so vererben. Irgendwann im Leben muss sich jeder Mensch dafür oder dagegen entscheiden. Diese Freiheit sollte man gerade auch der jungen Generation zugestehen.“

In diesem Zusammenhang erzähle ich Eltern gerne von meinen hoffnungsvollen Erfahrungen. So bewegt mich immer wieder neu, wenn ich Jugendliche und junge Erwachsene vor der Tür meiner Klause antreffe. Zugegeben, es sind nicht die Massen, die sich hierher verirren. Aber es sind auch nicht gerade wenige, die einen Austausch mit mir, dem Einsiedler, suchen. Manchmal kommen sie in einer kleinen Gruppe im Rahmen der Firmvorbereitung. Ein anderes Mal kommen sie allein, weil sie einen Rat für ihr Problem suchen. Auch bei der jährlichen Fahrrad- und Tiersegnung sind junge Menschen dabei, denen Gott, Glaube und Gebet scheinbar nicht egal sind. Und schließlich sind da ja auch noch jene, die ich im Laufe der Woche zufällig in der Kapelle, im Gebet vertieft, antreffe.

Doch, es gibt sie noch, die jungen Menschen, die einen Weg zu Gott suchen. Die Frage ist nur: Finden sie in uns Älteren verständnisvolle und vor allem kompetente Ansprechpartner, die sich vor den kritischen Fragen der Jugend nicht wegducken und fähig sind, über den eigenen Glauben zu sprechen?

Dom Hélder Câmara, der 1999 verstorbene Erzbischof von Olinda und Recife in Brasilien, hat einmal folgendes Gebet formuliert, das ich mir schon länger zu eigen gemacht habe: „Hilf, Herr, den Jungen! Sie verfügen über den unerschöpflichen Reichtum der Zukunft. Sie sind Meister des Enthusiasmus und der Hoffnung. Sie dürsten danach, in einer Welt ohne Untermenschen und Übermenschen zu leben. Die Welt hat ihn nötig, diesen wunderbaren Reichtum, der Jugend heißt. Lass kein leichtes Leben die jungen Menschen verderben, lass keine Schwierigkeit sie entmutigen. Und lass sie vor der schlimmsten Gefahr gefeit sein, vor der Gefahr, sich einzurichten, das Feuer zu verlieren, im Inneren schon alt, nur noch äußerlich jung zu sein.“ 

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