Erstellt von Eva Fischer, Xenia Frenkel, Nadine Vogelsberg, Melanie Fox

Impulse für die Fastenzeit

Ein Holzkreuz in der Natur
Die Fastenzeit beginnt am 14. Februar und dauert 40 Tage

In der vierzigtägigen Fastenzeit verzichten Christen auf Dinge, Lebensmittel oder Gewohnheiten. | Foto: iStock

Keine Süßigkeiten, kein Fleisch, kein Facebook - das sind beinahe schon Klassiker unter den Fasten-Vorsätzen von Christen rund um die 40 Tage vor Ostern. Wir möchten Sie jede Woche mit unseren Ideen und Impulsen für die Fastenzeit inspirieren

Grün, grüner, Alltag

Den eigenen Alltag umweltfreundlicher zu gestalten, erscheint oft wie eine Mammutaufgabe. Doch der wichtigste Schritt ist es, nicht entmutigt zu sein und anzufangen. Jeder, der über seinen Konsum, seine Ernährung und seine Fortbewegung nachdenkt, leistet bereits einen bedeutenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. Und Spaß macht es außerdem, mit anderen gemeinsam kreativ zu werden. Wir haben ein paar Gedankenanstöße zusammengestellt:

Mehr selbst kochen

Manchmal gar nicht so leicht, sich nach einem langen Tag zum Kochen aufzuraffen. Gemeinsam fällt es leichter - mit dem Partner, der Partnerin, den Kindern oder mit Freunden. So lässt sich die Arbeit teilen und man hat selbst in der Hand, was auf den Teller kommt.

Gemüse und Obst selbst anbauen

Nichts schmeckt so gut wie Obst und Gemüse, das man selbst gehegt und gepflegt hat. Wem das Expertenwissen oder die Fläche fehlt, der kann sich mit anderen zusammenschließen. Projekte wie Mietgärten oder Gartenpatenschaft gibt es vielen Städten.

Auf Ökostrom umstellen

Mit der Umstellung auf Ökostrom lässt sich ein großer Beitrag zum Klimaschutz leisten, da auf diese Weise saubere Energiequellen wie Wind- und Solarenergie unterstützt werden. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen wird reduziert genauso wie der Ausstoß von Treibhausgasen.

Ethisches Banking

Nachhaltige Banken, auch bekannt als grüne oder ethische Banken, bieten eine sozial faire und ökologisch verantwortungsbewusste Alternative zu konventionellen Kreditinstituten. So beispielsweise die Steyler Ethik Bank, die nur Unternehmen und Projekte unterstützt, die strenge Ausschlusskriterien erfüllen und sich für soziale und ökologisch nachhaltige Praktiken einsetzen.

Faire Produkte kaufen

Ein großes Angebot an fair produzierten oder fair gehandelten Produkten ist inzwischen in jedem Supermarkt erhältlich. Das Siegel Fair Trade gibt es auch für Kleidung.

Fahrrad fahren und sparen

Gerade in ländlichen Regionen gibt es oft keine Alternative zum Auto. Doch wie wäre es mit einer Fahrgemeinschaft oder Car Sharing? Der innere Schweinehund kann auch durchaus bestechlich sein. Wer aufs Rad steigt, statt das Auto zu nutzen, könnte das Geld statt in Treibstoff in ein Sparschwein stecken. So bleibt am Ende des Monats Geld übrig, das sich für Schönes nutzen lässt.

Nutzen statt besitzen

Anstatt Dinge, die selten benötigt werden zu kaufen, können wir sie auch teilen, tauschen, leihen oder verschenken. Das schont die Umwelt und reduziert Müll. Wir stellen Ihnen einige Optionen vor:

Nachbarschafts-Netzwerk

Um den Rasen zu belüften und ihn von Moos zu befreien, kommt der Vertikutierer im Frühjahr zum Einsatz, die Auto-Dachbox für den Sommerurlaub mit der Familie wird aus dem Keller gekramt und auch beim Werkzeug gibt es viele Geräte, die sehr selten genutzt werden. Schließt man sich in der Nachbarschaft zusammen und tauscht die jeweiligen Dinge aus, spart das nicht nur Geld, sondern schafft auch Platz.

Kleidertausch

Zu schade für den Altkleidersack, aber selber anziehen möchte man den leichten Sommermantel oder die elegante Bluse nicht mehr, da sich der Kleidungsstil oder die Figur verändert hat. Beim Kleidertausch bringt jeder so viele Kleidungsstücke mit, wie man tauschen möchte. Eine Möglichkeit ist ein privat organisierter Abend mit Freunden, Bekannten oder Kolleginnen, um Kleidung zu tauschen oder Sie suchen nach organisierten Kleidertausch-Events in Ihrer Nähe. Bei www.kleidertausch.de gibt es Angebote von Berlin über Glarus bis Wien.

Das fördert nicht nur den sozialen Austausch, sondern setzt ein Zeichen gegen Kinderarbeit, und schlechte Arbeitsbedingungen in Niedriglohnländern wie Indien oder Bangladesch.

Verschenk-Kisten

Diese findet man überwiegend in Großstädten, sind aber auch immer häufiger in kleineren Gemeinden anzutreffen. Kisten mit nicht mehr benötigter Kinderkleidung, Spielzeug, Haushaltsgegenständen oder Büchern werden mit einem „Zu verschenken“-Schild vor die Haustüre oder auf den Bürgersteig gestellt. Jeder nimmt sich was er braucht. So kann man nicht nur seine Schränke leeren, sondern macht dem einen oder anderen, der vorübergeht, unverhofft eine Freude.

Bücherschränke/BookCrossing

Gelesene, gut erhaltene Bücher finden ein neues, vorübergehendes zu Hause in einer umfunktionierten Telefonzeller oder einem wetterfesten Schrank, den sogenannten Bücherschränken. Diese stehen häufig an zentralen Orten, wie dem Marktplatz oder an der Kirche. Sie laden dazu ein, Bücher abzulegen, zu tauschen oder auszuleihen. www.openbookcase.de.

Ein Buch „freilassen“, es also bewusst irgendwo liegenzulassen (BookCrossing), sei es im Bus, der Bahn oder auf einer Bank ist ebenfalls eine beliebte Methode, um auch andere am Gelesenen teilhaben zu lassen.

Steyler Bücherhalle

Die Steyler Missionare in Sankt Augustin nehmen sehr gut erhaltene Bücher, Schallplatten, CDs und DVDs entgegen. Jeden Freitag können diese in der gut sortierten Bücherhalle zum Kilopreis erworben werden. Der Erös kommt Steyler Projekten zugute. www.steyler-buecherhalle.eu

Clean Up!

Die Fenster geputzt, die Böden gewischt, die Wäsche gewaschen - zuhause achten wir alle auf Ordnung und Hygiene. An Autobahnauffahrten, Spazierwegen und Flüssen bietet sich uns leider häufig ein ganz anderes Bild: Dort liegen Zigarettenkippen, Verpackungen bekannter Fast-Food-Ketten und anderer Unrat herum. Schön ist das nicht!

Und um das zu ändern fand 1989 der erste Aufräumtag statt – damals in Australien. Doch das Konzept fand Anklang, weitere Länder starteten ähnliche Konzepte und am 18. September 2018 fand dann der erste internationale „World Cleanup Day“ statt. Seither nehmen Freiwillige aus der ganzen Welt teil, von Hawaii über Ghana bis hierher in Europa. Von Nicht-Regierungsorganisationen organisiert und von Freiwilligen ausgeführt säubern an diesem Tag Tausende Menschen Flussufer, Meeresküsten, Parks und Fußgängerwege. 2021 nahmen weltweit rund 25 Millionen Menschen teil. Der Aufräumtag findet nun jedes Jahr am dritten Samstag im September statt. 2024 wird das der 20. September sein.

Seit 2020 gibt es zudem auch den „Digital Cleanup Day“, der Sensibilisierung für die Auswirkungen der digitalen Industrie auf die Umwelt schaffen soll – denn die Speicherung all unser Daten sorgt für CO2-Emissionen, alleine 900 Millionen Tonnen CO2 produziert das Internet und seine unterstützenden Systeme pro Jahr. Dazu tragen etwa gespeicherte Daten, gestreamte Filme, Apps oder E-Mails bei. Am digitalen Aufräum-Tag sind die Menschen daher aufgerufen, unnötige Daten von Ihren Handys und PCs zu löschen. Im laufenden Jahr fällt der Termin auf den 16. Mai.

Weitere lokal organisierte Aufräum-Aktionen finden auch rund um den Global Recycling Day (18. März), den Weltwassertag (22. März) oder die Earth Hour (23. März) statt.

Rezepte für Gemüse-„Abfälle“

Beim Kochen entstehen Abfälle, klar. Zwiebelschalen oder das Kerngehäuse einer Paprika gelten wahrlich nicht als Delikatesse. Und doch ist Abfall nicht gleich Abfall denn mit ein wenig Phantasie lässt sich aus vermeintlichem Müll noch so manches zaubern, was gut für Mensch und Natur ist. Wir haben einige Beispiele zusammengetragen:

Gemüsebrühe

Blätter, Stumpfe und Strünke von Kohlrabi, Blumenkohl, Karotten, Sellerie, Lauch und die weniger ansehnlichen Teile von Kräutern enthalten immer noch sehr viele wertvolle Nährstoffe. Sie sind daher ideal, um daraus eine herzhafte Brühe zu kochen. Etwa als Basis für Suppen und Braten und zum Schmoren. Gemüsereste mit etwas Wasser aufgießen und ca. 30 Minuten kochen. Durch ein Sieb streichen und den Fond in Gläser abfüllen.

Im Kühlschrank eine Woche haltbar. Oder portionsweise einfrieren.

Chips aus Kartoffelschalen

Kartoffelschalen auf einem mit Backpapier belegtem Backblech ausbreiten, etwas Olivenöl darüber träufeln und nach Geschmack mit Salz, Pfeffer, Paprika und Chilipulver würzen. Bei 200 Grad im vorgeheizten Backofen für ca. 10 Minuten knusprig backen.

Vorsicht: Keine grünen Schalen oder keimende Schalen verwenden, hier ist die Solanin-Konzentration höher.

Pesto, Salat und Smoothies

Blätter und Stängel von Karotten und Radieschen lassen sich wie Petersilie oder Basilikum verarbeiten. Zum Beispiel verfeinern sie gehackt Suppen, Salate und anderen Speisen. Sie können mit Olivenöl, Nüssen und etwas Parmesan zu einem herzhaften Pesto verarbeitet oder in grüne Smoothies gemixt werden.

Zu gut zum Wegwerfen

All diese Rezepte haben nicht Ihren Geschmack getroffen? Dann sind diese Tipps vielleicht etwas für Sie: Kaufen Sie Lebensmittel mit kurz bevorstehendem Mindesthaltbarkeitsdatum. Die sind häufig nicht nur günstiger, sie halten sich oft auch länger als angegeben. Doch wenn sie nicht verkauft werden können, landen sie eben oft in der Tonne.

Auch Restaurants oder Bäcker müssen unverkäufliche Ware oft in die Tonne werfen. Über Apps wie beispielsweise "Too good to go" können Sie diese Produkte aber noch zum verkünstigten Preis einkaufen - weniger Abfälle für die Umwelt, kleinerer Preis für Sie!

Wasser statt Kaffee

Ein Kaffee zum Wachwerden, zwei bis drei Tassen über den Tag verteilt – Millionen Koffeinliebhaber:innen greifen mehrmals täglich zu ihrem geliebten Heißgetränk. Unangefochtene Kaffeetrinkernation im Jahr 2023 war Luxemburg, dort lag der Pro-Kopf-Absatz von Kaffee bei rund 8,5 Kilo pro Person. Kaffee in Maßen kann, laut Studien, auch nicht schaden, wenn man diesen schwarz, ohne Milch und Zucker, genießt.

Doch die Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit sein Trinkverhalten ein wenig zu ändern: weniger Kaffee, mehr Wasser. Denn Wasser enthält viel weniger Kalorien als Milchkaffee, Cappuccino und Co. Ein Glas warmes Wasser am Morgen soll etwa die Verdauung ankurbeln.

Damit tun wir aber nicht nur unserem Körper etwas Gutes, denn auch, wenn Kaffee, Kakao und auch Tee von vielen Menschen gerne getrunken wird, ist ihre Herstellung oft problematisch. Diese Getränke werden in verschiedenen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas angebaut. Auf einigen Plantagen werden die Lieblingsgetränke so vieler Konsumenten jedoch mit Kinderarbeit angebaut und geerntet. Hinzu kommen häufig Abhängigkeitsverhältnisse und schlechte Löhne. Auch die weiten Wege, die anschließend zwischen dem fertigen Produkt und dem europäischen Frühstückstisch liegen, tragen nicht zu einer positiven Klimabilanz bei.

Viel kürzer ist dagegen der Weg beim Leitungswasser, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz bedenkenlos direkt aus dem Hahn getrunken werden kann, da es mehrmals täglich kontrolliert wird. Zudem kommt das Leitungswasser ganz ohne Plastikflaschen aus und die Transportwege von Kästen und Flaschen entfallen. So lässt sich dem eigenen Körper und der Umwelt etwas Gutes tun!

Müll vermeiden

40 Tage keinen Müll zu machen ist in unserer modernen Welt beinahe unmöglich geworden. Weniger Müll zu produzieren geht dagegen häufig - und die Fastenzeit ist der perfekte Startpunkt für dieses Ziel. Viele kleine Veränderungen im täglichen Einkaufsverhalten können bereits eine große Wirkung haben.

Einkäufe direkt beim nächstgelegenen Bauernhof, Hofladen, auf Wochenmärkten oder in Unverpackt-Läden (die es an vielen Orten gibt) erzeugen meistens deutlich weniger Müll. Allerdings bringen sie nicht selten auch höhere Kosten mit sich, aber auch im Supermarkt lässt sich Plastik vermeiden: etwa durch größere oder Mehrweg-Packungen, keine Einzelverpackungen oder loses Obst und Gemüse. Zudem können Kundinnen und Kunden Brotbeutel mit zum Bäcker oder Tupperdosen mit zur Käsetheke bringen und so auch dort auf Verpackungsmüll verzichten. Bei Vielreisenden beliebt und auch in der heimischen Dusche eine Option ist zudem feste Seife anstelle von Flüssigseife - und das gibt's auch für Shampoo.

Alleine eine oder zwei dieser oder ganz anderer Ideen umzusetzen kann helfen, weniger Müll zu produzieren - und die Welt ein wenig besser zu machen.

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