Steyler Impulse und Gebet zur Fastenzeit

Kreuz mit Klee
In der Fastenzeit bereiten die Christen sich auf Ostern vor

In den 40 Tagen der Fastenzeit geht es nicht nur um Verzicht, sondern auch um die Suche nach Gott | Foto: AdobeStock

In jeder Woche stellen unterschiedliche Steyler an dieser Stelle Impulse, Gebet und weitere Ideen vor, die Sie durch die Fastenzeit begleiten sollen

Eine Einladung zur Umkehr

Anne-Sophie Dessouroux ist Novizin bei den Steyler Missionsschwestern. Nach ihrer Zeit in Frankfurt am Main bereitet sie sich nun in Dublin auf ihre Gelübde vor. Dort ist dieser Impuls entstanden:

Heute. Ein neuer Tag. Eine neue Einladung zur Metanoia. Metanoia, das ist Umkehren. Umdenken. Meinen Glauben an einen Gott, der nie zufrieden mit mir ist, der immer mehr von mir fordert, der abwesend ist oder es nicht gut mit mir meint, ablegen. Stattdessen bin ich dazu eingeladen, den wahren Gott kennenzulernen und ihn in mein Leben einzulassen. Ihn inmitten meiner Wirklichkeit zu entdecken. Seine Liebe für mich in mir und in allen alltäglichen Begebenheiten zu erfahren. Ihm in der Stille zu begegnen und an Seine Worte zu glauben, die mir zuflüstern: „Ich bin für dich da. Du bist mein geliebtes Kind. Ich liebe dich! Ich lebe in und durch dich.“ Metanoia. Die Einladung zu einem Leben in Fülle annehmen.


Einfach mal anders!

Pater Thomas Heck SVD lebt in Nemi, bei Rom, wo die Steyler ein Konferenz- und Besinnungszentrum unterhalten. Hier - aber auch in Deutschland - leitet er immer wieder Exerzitien.

Es hat etwas für sich, wenn mir Dinge wie von alleine von der Hand gehen. Bei der Morgentoilette weiß ich, wo der Rasierer liegt, die Haarbürste und das Deo. Da brauche ich nicht zu überlegen, was am frühen Morgen manchmal ja auch noch anstrengend ist. Wenn ich ins Büro komme, ist der erste Griff, dass ich die Steckdosenleiste einschalte und auf den Computerknopf drücke. Bei meiner Runde, die ich jeden Tag spazieren gehe, brauche ich nicht nachzudenken, ich gehe einfach los und weiß ungefähr, wann ich wieder zurück bin. So viele Dinge, die ich quasi automatisch tue, Handgriffe, die einfach sitzen. Das erleichtert Vieles. Auf der anderen Seite jedoch, bin ich dann mit meinen Gedanken oft wo ganz anders. Denke noch darüber nach, was ich gerade in einer Begegnung erlebt habe, plane für die kommende Woche, versuche Gedanken für die nächste Ansprache zu finden.

Die Fastenzeit lädt mich zur Veränderung ein. Ich mache mir manchmal selber einen Spaß daraus, etwas Eingespieltes zu unterbrechen und mal anders zu machen: ich stehe einmal bewusst früher auf und nehme war, wie es mir damit geht. Am Morgen im Büro beginne ich mit einem Gebet und einer Körperübung, bevor ich mich vor den Bildschirm setze. Beim Spazieren starte ich in die andere Richtung und mache Pausen unterwegs. Vor dem Essen nehme ich mir mehr Zeit als nur für ein kurzes Gebet, mache mir ganz bewusst, dass alle Nahrung aus Gottes guter Schöpfung kommt; ich kaue länger, esse bewusster. Es sind kleine Dinge, die mir aber ein Mehr an Verbundenheit schenken und mich alltägliche Dinge bewusster wahrnehmen lassen. So öffnen sich meine Sinne für Vieles, was irgendwie selbstverständlich erscheint und doch sind es Geschenke, die ich Tag für Tag von Neuem erhalte. Gott ist dazu nicht verpflichtet, aber er lässt sie mir aus seiner Fülle zufließen und sagt dabei: „Ich schenke sie dir, weil ich die Liebe bin und weil ich dich daran teilhaben lassen möchte.“ Da wird mir das Herz leicht und warm. Ach, was hätte ich doch verpasst, wenn ich diese Veränderungen nicht gewagt und das Mehr an Achtsamkeit nicht gefunden hätte!


Sr. Liobas Kochkäse

In der Fastenzeit darf es für viele Menschen vegetarisch sein, gesund, mit frischen Kräutern und Lebensmittel sollen natürlich auch nicht verschwendet werden. Schwester Lioba Brand SSpS aus dem Kloster in Laupheim hat für Sie ein Rezept zusammengestellt, dass alle diese Bedingungen erfüllt: Bei diesem Fromage fondu bleiben sicher keine Käsereste übrig. Guten Appetit!

Gesamtdauer: 30 Minuten
Portionen: 4 Gläser (300ml)

Zutaten

  • 250 g Butter
  • 250 g Handkäse (Harzer Roller) oder andere Käse-Reste – in grobe Würfel schneiden
  • 200 ml Sahne
  • 200 ml Kondensmilch
  • 100 g Schmelzkäse
  • 1 TL Natron
  • 1 TL Kümmel

Zwiebel-Salat Zutaten

  • 2 große Zwiebeln – gewürfelt – evtl. blanchiert
  • 2 EL Balsamico weiß
  • 5 EL Öl
  • ½ TL Zucker
  • ½ TL Salz
  • 1 Prise Pfeffer

Zubereitung                                                

  1. Butter, Handkäse, Sahne, Kondensmilch und Schmelzkäse im Wasserbad oder Metalltopf bei ca. 50 - 60°C unter ständigem Rühren erhitzen, bis die Masse schmilzt.
  2. Wenn alles gut verschmolzen ist, Natron und Kümmel unter ständigem Rühren zugeben.
  3. Die Masse beim Erkalten immer wieder umrühren, damit sich der Kümmel nicht absetzt und sich keine Haut bildet.
  4. In Gläser abfüllen und beschriften

Dazu passt sehr gut Zwiebelsalat:

  1. Die gewürfelten Zwiebeln evtl. blanchieren (dann hält der Salat länger) und mit den übrigen Zutaten vermengen.
  2. Abschmecken mit Pfeffer und Salz und einige Stunden ziehen lassen

Tipp: dazu passen sehr gut auch die Wildkräuter vom Frühling wie: Brennnessel, Giersch, Gundelrebe, Vogelmiere, Gänseblümchen usw.


Freie Sicht und Bodenhaftung schaffen von Pater Xavier Alangaram

Pater J. Xavier Alangaram SVD leitet die deutsche Missionsprokur der Steyler Missionare. Zum Aschermittwoch schreibt er:

Die Autofahrer haben vor allem in diesem kalten Winter gemerkt, welcher Vorbereitungen es vor der Fahrt bedarf. Wie wichtig ist es, freie Sicht zu haben! Wer sein Auto nicht in der Garage untergestellt hatte, der durfte am nächsten Morgen sein Gefährt erst einmal von Schnee befreien und das Eis von den Scheiben kratzen. Und wenn das Fahrzeug dann endlich angesprungen war, dauerte es nicht lange und die Scheiben beschlugen durch den Atem. Wieder war die Sicht versperrt. Bis die Heizung auf volle Touren kam, galt es immer wieder klare Sicht zu verschaffen.

Die Fastenzeit, die wir heute beginnen, ist eine Zeit des Sich-Freie-Sicht-Verschaffens. Denn mit der Zeit vernebelt sich unser Blick. Wir nehmen die Realitäten nicht so wahr, wie sie sind, sondern geben uns mit Vermutungen und blindem Agieren zufrieden. Die Fastenzeit will uns wieder aufrütteln und unseren Blick schärfen.

Zum Beispiel: Ich halte einen Arbeitskollegen oder einen Nachbarn für mürrisch. Er kann nicht einmal ein freundlich "Guten Morgen" sagen. Konsequent habe ich meinen Tagesgruß an ihn auch eingestellt, wenn ich ihm begegne. Habe ich mich aber jemals gefragt, warum der andere mir mürrisch vorkommt? Habe ich ihn jemals darauf angesprochen, dass ich sein Verhalten nicht ganz verstehe? Habe ich mich jemals interessiert gezeigt, wie es ihm wirklich geht, woran er leidet, worüber er nachdenkt, woran er sich freut? Kenne ich ihn überhaupt? Welche Qualitäten an ihm könnte ich aufzählen, die nicht sich nicht auf Arbeit oder auf Leistung beziehen?

Bin ich wirklich ein guter Mensch?

Wenn ich mich selbst spontan befrage, halte ich mich im Allgemeinen für gut, freundlich und hilfsbereit. Doch wenn ich länger einmal über mich nachdenke, fallen mir auch Situationen ein, in denen ich alles andere als gut, freundlich und hilfsbereit war. Da habe ich jemanden angelogen, weil ich mich nicht einer Blamage aussetzen wollte oder ich habe jemandem bewusst nicht geholfen, weil es ja Aufgabe des Sozialstaates ist, Bedürftige zu unterstützen.

Es ist gut, die Zeit vor Ostern zu nutzen, um den eigenen Blick wieder klar zu bekommen und mich sowie die anderen wirklich so zu sehen, wie ich bin und wie sie sind.

Aber ein klarer Blick ist nur ein Teil eines Bausteins für ein sicheres Fortbewegen im Winter. Um sicher fahren oder gehen zu können, brauchen wir einen stabilen Untergrund. Deshalb versuchen die Straßenmeistereien und die Hausbesitzer, Straßen und Gehwege von Schnee zu befreien und drohende Eisbildung Asche zu bekämpfen.

Aschermittwoch verleiht Bodenhaftung

Heute, am Aschermittwoch, wird uns auf das Haupt Asche aufgetragen. Was für eine bessere Haftung für Reifen und Sohlen gut ist, ist auch für unseren Kopf gut. Unsere Haftung hier oben muss verbessert werden.

Denn mit der Zeit geht es wohl vielen Menschen so: Manchmal bin ich richtig abgehoben und benehme mich, als wäre ich allein auf dieser Welt. Ich tue so, als gehe mich die Not, die Kultur, die Denkweise von Menschen in anderen Erdteilen nichts an. Doch die Globalisierung ist längst da. Ohne Menschen in Indien, die Stahl produzieren, ohne Menschen in China, die Konsumgüter herstellen, ohne Menschen in Taiwan, die Kleider zusammennähen, ohne Menschen in Kenia und Tansania, die Blumen pflanzen, ohne Menschen in Argentinien, die Rinder züchten, wäre ich in meiner kleinen Welt verloren. Bessere Kenntnisse von Menschen aus anderen Kontinenten bringen mich auf den Boden der Tatsachen zurück und zeigen mir, welchen Einsatz ich noch leisten kann, um die Welt menschenfreundlicher zu gestalten.

Gott als Ursprung und Ziel

Zur Bodenhaftung gehört auch, dass ich mir wieder bewusst werde, woher ich komme und wohin ich gehe. Gott ist der Ursprung und das Ziel. Er bietet mir auf meinem Weg seine gute Begleitung an, mir dem vergänglichen Menschen. Auch das sollte ich nicht vergessen.

Daher lade ich Sie in dieser Fastenzeit ein, ihren Winterdienst nicht einzustellen, sondern das Wischtuch für einen klaren Blick und die Asche für eine gute Bodenhaftung geistig immer zu benutzen. Dann dürfen Sie sich auch begleitet wissen, von Gott und von vielen Mitmenschen.

Mehr spannende Texte lesen Sie in unserer Zeitschrift

Zur Zeitschrift

Zur Rubrik

Teilen