Erstellt von Ulla Arens

Ort der Hoffnung: Die Suppenküche in Argentinien

Das Gemüse für die Suppenküche kommt gleich aus dem Garten
Etwa hundert Menschen bekommen täglich in der Suppenküche ein Essen

Jeder, der Not leidet, kann in Doña Betys Suppenküche kommen. „Der Magen kennt keine Religion“, so Doña Bety | Foto: Armando Vega

Wie eine Suppenküche in der Krise Hoffnung spendet: Seit über 30 Jahren versorgt Doña Bety in der Suppenküche Medalla Milagrosa Bedürftige mit warmen Mahlzeiten. In Zeiten wirtschaftlicher Not wird ihre Hilfe immer wichtiger. Mit Spenden und selbstgebackenem Brot kämpft sie gegen Hunger und Armut – aus Dankbarkeit und Mitgefühl

In einem riesigen Kochtopf köchelt die Hühnerbrühe. Doña Bety, die die Suppenküche Medalla Milagrosa leitet, hat sie schon morgens um acht aufgesetzt. Gegen zwölf Uhr kommen die ersten Besucher, um sich ihre Portion abzuholen. Durch die schlechte wirtschaftliche Lage werden es immer mehr. „Manche, die zu uns kommen, schämen sich wegen ihrer Armut so sehr, dass sie die ganze Zeit zu Boden schauen“, sagt die 61-Jährige. „Inzwischen beobachte ich auch viele Jugendliche, die im Müll nach Essen suchen.“ Vor über 30 Jahren hat Pater Markiewicz sie gefragt, ob sie eine Suppen­küche leiten wolle. Sie macht es bis heute mit Leidenschaft und ohne Bezahlung, die will sie nicht. Auf die Frage, warum sie sich so engagiere, antwortet sie mit einer Gegenfrage. „Was würde denn aus den Menschen, wenn ich nicht da wäre?“ Dankbar sei sie. Gegenüber Gott, weil er damals ihre schwer kranken Kinder ­ge­heilt habe. Und gegenüber Pater Markiewicz, weil er ihr die ­Möglichkeit gab, Menschen zu helfen, die – wie sie damals – Leid ertragen müssen.

Sie kennt alle, die kommen, und alle kennen sie. Etwa Antonio, der hier schon seit vielen Jahren sein Essen abholt. Seit einer Erkrankung am Denguefieber ist er zu schwach zum Arbeiten. „Über 30 Jahre habe ich Geld verdient. Doch meine Pension reicht nicht einmal für eine tägliche Mahlzeit“, sagt der 67-Jährige. „Es ist ein ständiger Kampf.“ Eine freiwillige Helferin schöpft ihm Suppe in eine Dose, packt diese mit etwas Brot in eine Tüte. Morgen wird er wiederkommen.

Die Lebensmittel, die Doña Bety für die Suppenküche benötigt, werden gespendet. Das Gemüse stammt aus ihrem Garten, direkt neben der Suppenküche. Manches muss trotzdem gekauft wer­den. Für das nötige Geld backt und verkauft sie mit ihrer ältesten Tochter Brot und Kuchen. Einen Teil spendet sie jedes Mal für krebs­kranke Kinder. Wie lange sie die ­Suppenküche noch b­etrei­ben will? „So lange ich lebe.“

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