Erstellt von Melanie Fox

Eva Schulte-Austum: „Vertrauen hilft beim Glücklichsein“

Eva Schulte-Austum im Gespräch mit 'Leben jetzt'
Eva Schulte-Austum im Gespräch mit 'Leben jetzt'

Weiß aus Erfahrung, wovon sie spricht. Eva Schulte-Austum: „Wer vertraut, kann verletzt werden. Wer nicht vertraut, der verletzt sich selbst“. | Foto: Boris Breuer

Und ist die Basis jeder Beziehung, sagt die Wirtschaftspsychologin Eva Schulte-Austum.

Leben jetzt: Sie haben früh Karriere gemacht, doch wirklich glücklich waren Sie nicht. Mit Ende 20 haben Sie Ihr Leben geändert, sind durch die Welt gereist, um zum Thema Vertrauen zu forschen. Was sagen Sie heute: Lebt man glücklicher, wenn man vertraut?
Eva Schulte-Austum: Vertrauen alleine macht nicht glücklich – aber ohne Vertrauen ist Glücklichsein verdammt schwer. Wir brauchen zwischenmenschliche Beziehungen.

Lj: Wobei man Vertrauen ja nicht erzwingen kann – weder das Selbstvertrauen noch das Vertrauen in andere Menschen.
Schulte-Austum: Das stimmt. Vertrauen ist immer eine persönliche Entscheidung. Was man aber durchaus selber tun kann, ist, eine gute Grundlage zu schaffen, damit es jemand anderem leichtfällt, mir zu vertrauen.

Lj: Und wie geht das?
Schulte-Austum: Der einfachste Weg, Vertrauen zu gewinnen, ist, selbst welches zu verschenken. Wichtig dabei sind Verschwiegenheit, Ehrlichkeit, Respekt, Transparenz und Empathie.

Lj: Wie vermeidet man es, dass Vertrauen immer wieder enttäuscht wird?
Schulte-Austum: Indem man klare, transparente Erwartungen an sein Gegenüber äußert. Menschen sind dann enttäuscht, verletzt und misstrauisch, wenn ihre Erwartungen enttäuscht worden sind.

Lj: Misstrauen schützt also nicht zwangsläufig vor Enttäuschungen?
Schulte-Austum: So ist es. Misstrauische Menschen schützen sich nicht vor schlechten Erfahrungen – sie erleben sogar viel häufiger Enttäuschungen als andere. Denn wenn wir das Gefühl haben, dass uns jemand misstraut, strengen wir uns auch nicht besonders an. Wir sehen dann keine Notwendigkeit darin, ein Versprechen oder eine Zusage einzuhalten.

Lj: Was machen Sie heute, wenn Sie in einer Krise stecken?
Schulte-Austum: Die erste Frage, die ich mir dann stelle, lautet: Was brauche ich jetzt? Das gilt aber nicht nur in Krisen, sondern bereits an Punkten, an denen ich merke, dass sich etwas gerade nicht gut anfühlt.

Lj: Und welche Antworten finden Sie auf Ihre Frage?
Schulte-Austum: Ganz unterschiedliche. Manchmal brauche ich nur Ruhe. Oder vielleicht auch nur meine Joggingschuhe, um eine Runde um den See zu laufen.

Mehr Fragen und Antworten finden Sie in der deutschen und österreichischen Ausgabe unserer Zeitschrift.

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Neugierig aufs Leben

Eva Schulte-Austum, 35, studierte Wirtschaftspsychologie und Unternehmensführung in Lüneburg und Bochum. Sie ist zertifizierte systemische Coachin, Rednerin und Trainerin, berät Unternehmen und Organisationen und bringt Teams und Einzelpersonen nahe, wie man bessere Beziehungen führt. Als Gründerin des „World Trust Projects“ führte sie über 350 Interviews und forschte weltweit zum Thema Vertrauen. Sie lebt in Münster. Ihr Buch „Vertrauen kann jeder“ (Knaur) ist ab April auch als Hörbuch erhältlich.

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