Leben jetzt: Sie haben ein Buch über Ihre Krankheit geschrieben. Warum?
Pamela Spitz: Das Schreiben war wie eine Therapie für mich. Aber ich möchte damit auch anderen Betroffenen Mut machen und zeigen: Es geht immer irgendwie weiter.
Lj: Parkinson ist eine ernste, unheilbare Krankheit. Dennoch trägt Ihr Buch den Titel „Wanderlust mit Mister Parkinson“. Das klingt eher liebevoll. Wie ist Ihr Verhältnis zu Mister Parkinson?
Spitz: Am Anfang habe ich versucht, ihn zu ignorieren. Das klappt leider nicht. Ein paar Monate nach der Diagnose habe ich dann beschlossen, allein durch Portugal zu wandern, auf diesem Weg habe ich mich mit ihm angefreundet. Seitdem ist unser Verhältnis gut, er ist einfach immer da, ich lebe damit, dass ich ihn nicht mehr loswerde.
Lj: Wie hat sich Ihr Leben durch die Krankheit verändert?
Spitz: Ich habe meinen Fokus aufs Leben verändert, ich bin bedachter, geduldiger und demütiger geworden. Vorher war ich sehr ungeduldig und wollte mich von nichts einschränken lassen. Die Krankheit hat mich gelehrt, anders mit den Dingen und mit mir selbst umzugehen. Alles in allem bin ich jetzt glücklicher als jemals zuvor.
Lj: Was machen Sie heute anders?
Spitz: Früher war ich nicht wählerisch bei Unternehmungen und Beziehungen. Heute schaue ich besser hin. Wenn ich merke, dass ich mit etwas nicht zufrieden bin, lege ich es ab, wenn ich merke, dass mir eine Person nicht guttut, entferne ich mich von ihr. Ich versuche, nur noch die Dinge zu tun, die mich glücklich machen. Und mich nur mit Menschen zu umgeben, mit denen ich mich wirklich wohlfühle.
Lj: Mit welchem Gefühl blicken Sie auf die letzten Jahre nach der Diagnose zurück?
Spitz: Mit einem wohlwollenden. Ich erinnere mich weitaus mehr an das, was ich in den letzten fünf Jahren getan habe, als an die Dinge aus den Jahren zuvor. Diese letzten Jahre habe ich so viel intensiver erlebt. Ich wünsche mir, dass es genauso weitergeht.
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