Erstellt von Xenia Frenkel

Papst Franziskus und das Judentum: Ein Vermächtnis der Freundschaft und des Dialogs

Papst Franziskus in Auschwitz
Papst Franziskus besuchte 2016 Auschwitz

Papst Franziskus betrat das Stammlager von Auschwitz durch das Tor mit der berüchtigten Aufschrift „Arbeit macht frei“ allein | Foto: 360° Editorial

Papst Franziskus hinterlässt ein bleibendes Zeichen der Verständigung zwischen Juden und Christen. Durch seine enge Freundschaft mit dem Rabbiner Abraham Skorka und sein Engagement für den interreligiösen Dialog setzte er sich für eine gemeinsame Zukunft im Glauben an Gott ein. Ein Blick auf den historischen Besuch in Auschwitz und das unerschütterliche Band zwischen den Religionen

Im Rahmen seiner Polenreise 2016 besuchte Papst Franziskus auch das frühere deutsche Vernichtungslager Auschwitz. Allein, ohne den üblichen Personenschutz, betrat er das Stammlager durch das Tor mit der berüchtigten Aufschrift „Arbeit macht frei“. Auf Reden verzichtete Franziskus damals. Im Vorfeld des Besuchs hatte er gesagt, er hoffe, dass Gott ihm die Gnade gebe, in Auschwitz zu weinen. In ganz Israel ertönen an Yom haShoa, dem nationalen Gedenktag für die Opfer der Schoa am 24. April, um 10 Uhr Sirenen. Für zwei Minuten steht das Land still im Gedenken an die sechs Millionen ermordeten Männer, Frauen und Kinder. Auf Gedenkveranstaltungen wird das Gebet El male rachamim – Gott voller Erbarmen – gesprochen.

„Juden und Christen sollten sich als Brüder und Schwestern fühlen, vereint im Glauben an den einen Gott und durch ein reiches, gemeinsames geistliches Erbe, auf das sie sich stützen und die Zukunft weiter aufbauen können“, heißt es im Vorwort der „Bibel der Freundschaft“. Der Papst war zeitlebens eng mit dem argentinischen Rabbiner Abraham Skorka befreundet. In seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires veröffentlichte er mit diesem ein Gesprächsbuch, die „Bibel der Freundschaft“. Sie bietet Kommentare zur Thora aus jüdischer wie christlicher Sicht. Franziskus schreibt darin, der beste Weg des Dialogs bestehe darin, „nicht nur zu sprechen und zu diskutieren, sondern gemeinsam Projekte zu verwirklichen“. Juden wie Christen seien dazu aufgerufen, „Zeugen der Liebe des Vaters in der ganzen Welt zu sein“. Dem Engagement von Papst Franziskus ist anzurechnen, dass trotz mancher Meinungsverschiedenheiten die katholisch-jüdischen Beziehungen von Vertrauen, Verlässlichkeit und Kontinuität geprägt sind.

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