Steyler unterstützen Bauern beim ökologischen Landbau in Indien
Der Steyler Pater Jeevan Kennady leitet das Projekt STtAND in Tripura im Nordosten Indiens. Durch das Steyler Projekt haben 200 Männer und Frauen in mehreren Schulungen neue Agrartechniken gelernt: Wie man etwa mit einfachen Wasserpumpen die Felder zielgenau und sparsam bewässert. Oder wie man unterschiedliche Pflanzen anbaut, um während des ganzen Jahres ernten zu können, statt auf Monokulturen wie Reis zu setzen. Außerdem wurden ihnen neue Einnahmequellen aufgezeigt - sei es die Pilzzucht oder die Aufzucht von Tieren.
Die mit Stroh gedeckte Bambushütte des Kleinbauern Manay Halam steht abseits des Dorfes Janthum am Rande des Dschungels. Bis vor einem Jahr baute der 48-Jährige auf seinem Feld, das er mühsam dem Urwald abgerungen hat, Reis und ein wenig Gemüse an. Doch die Ernte war spärlich, seine Familie wurde selten satt. Deshalb musste er für einen kleinen Zuverdienst im Dschungel Bambus schneiden – eine anstrengende Arbeit. Aber mit den wenigen Rupien extra kam Manays Familie über die Runden, gerade so. Inzwischen hat sich ihre Lebenssituation deutlich gebessert. „Wir können uns nunmehr Essen leisten und sogar etwas Geld für unsere Kinder zurücklegen, damit sie zur Schule gehen können“, sagt Manay stolz auf Kokborok, der Sprache der Einheimischen in Tripura.
Die Wende kam durch das STtAND-Projekt („Sustainable Transformation through Agriculture, Nurturing and Development“), das von Pater Jeevan Kennady SVD entwickelt wurde und das er auch leitet. „Als wir während der Pandemie Lebensmittel verteilten, wurden wir von den Kleinbauern gefragt, ob wir ihnen nicht helfen können, ihr Einkommen aufzubessern“, erzählt er.
Manay entschied sich nach der Teilnahme am Projekt, Schweine zu züchten, baute am Rande eines Baches einen Bambusstall mit Auslauf. Außer Reis pflanzt er jetzt auch Chili an, denn die Nachfrage danach ist groß. Er zeigt auf sein Feld, das zum Teil mit einer Plane bedeckt ist, aus der nur die Pflanzen herausschauen, so wie er es kürzlich gelernt hat. „Das spart mir viel Arbeit, denn dadurch habe ich weniger Unkraut", erklärt er. Er muss auch kein Geld mehr ausgeben, um chemischen Dünger oder Pestizide zu kaufen. Die kann er nun selbst herstellen - in Bio-Qualität.
Organische Dünger, keine Chemie
Denn das ist ein weiteres entscheidendes Ziel des Projekts: Die Bauern sollen auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Aus Umweltgründen natürlich, aber auch, weil das Interesse an Bioprodukten in Indien deutlich steigt und man damit höhere Gewinne erzielen kann.
Ein weiterer entscheidender Baustein ist die Bildung eines Bauernvereins in jedem der teilnehmenden Dörfer, 15 sind es bis jetzt. Einmal im Monat trifft sich die Gruppe, um alles Wichtige zu besprechen. Die 31-jährige Witwe Liampuinei Halam hat noch kein Treffen ausfallen lassen. „Dieser Termin ist ganz wichtig für mich“, sagt sie. „Wir reden nicht nur über unsere Arbeit und unsere Pläne, sondern teilen auch persönliche Probleme. Vor allem bekomme ich Hilfe. Ich fühle mich nicht mehr so allein, sondern weiß, dass mich die anderen Mitglieder immer unterstützen.“
Pater Jeevan Kennady setzt vor allem auf die Frauen in der Gruppe. „Nach meiner Erfahrung sind sie besonders verlässlich und nehmen die Kurse, die wir anbieten, sehr ernst. Sie sind es auch, die im Dorf bleiben, während viele Männer in den Städten Arbeit zu suchen.“
Bei den regelmäßigen Versammlungen besprechen die Mitglieder des Bauernvereins, was im Dorf verbessert werden sollte: ob beispielsweise eine Brücke oder Straße repariert werden muss, ob es Probleme mit der Elektrizität gibt oder ob Impfungen nötig sind. Mit diesen Plänen wendet sich der Verein dann an die zuständige örtliche Behörde. Die Vereine haben auch jeweils eine Wasserpumpe bekommen, zusammen wird entschieden, wer sie wann verwenden kann.
Endlich auf eigenen Beinen stehen
Die 37-jährige Kimi aus dem Dorf Kanailal hat sich als erste im Projekt dazu entschlossen, Pilze zu züchten. Vorher war sie Hausfrau, doch nun will sie eigenes Geld verdienen, um die Familie zu unterstützen. „Eine Pilzzucht ist billig, braucht wenig Platz und ich muss dafür nicht das Haus verlassen“, sagt sie.
„Wir hoffen, dass wir durch das, was wir im Projekt von den Steylern lernen, auf eigenen Füßen stehen“, sagt Kimi. „Und dass wir keine Angst mehr haben müssen, wieder zu hungern.“
Mehr zur Arbeit der Steyler Missionare erfahren Sie in der deutschen und österreichischen Ausgabe unserer Zeitschrift.
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