„Die Videochats sind nicht immer live, sondern zeitversetzt: Ist die Partnerschule in Südamerika, ist es dort bei unserem Schulbeginn noch Nacht. Dann schicken die Schülerinnen und Schüler selbst gedrehte Videos hin und her. Eine digitale Brieffreundschaft, nur cooler. Insgesamt fanden in den zehn Jahren, seit es uns gibt, in fünf Bundesländern rund 4.000 Veranstaltungen statt. Ab 2025 gibt es uns bundesweit.
Zum Projektbeginn machen wir Länderkunde, denn auch Kinder haben Vorurteile. Wenn wir etwa mit Kolumbien chatten, denken viele Deutsche an Kokain und Drogenbosse – und einige Kolumbianer denken, alle Deutschen seien Faschisten, tränken Bier und trügen lustige Hosen. Diese Stereotype existieren beidseitig. Ich glaube aber, dass wir sie aufbrechen.
Sprechen wir über Alltagsthemen, entdecken die Kinder oft, dass sie einen ähnlichen Mode- oder Musikgeschmack haben – und dann läuft’s. Danach geht es um nachhaltigen Konsum und Ressourcen, fairen Handel, Klimawandel und Umwelt, Krieg und Frieden, Demokratie und Rassismus.
Manchmal bleiben die Kinder nach dem Chat noch in Kontakt. Vereinzelt entstehen Schulpartnerschaften – aber manchmal organisieren die Schulen auch Begegnungsreisen. Das ist dann der Ritterschlag.“