Die Bibel ist voll von Berichten über gemeinsame Mahlzeiten. Dabei wird gefeiert, getrauert, sich gestritten und versöhnt. Auch Jesus hat ja nicht grundlos mit vielen Menschen das Brot geteilt. Und die Geschichte des 2014 in Berlin gegründeten Vereins „Über den Tellerrand“ erinnert in ihrem Ursprung genau daran: Einen Campinggaskocher und Lebensmittel im Gepäck luden ein paar Studierende 2012 in Berlin-Schöneberg Geflüchtete ein, mit ihnen zu kochen. Daraus entwickelte sich ein Konzept, das mittlerweile in 40 deutschen Städten umgesetzt wird.
Auch in Österreich gibt es inzwischen Standorte des Vereins – die sogenannten Satelliten. In Linz brachte Beate Adam 2015 den ersten österreichischen Satelliten an den Start. Sie engagiert sich seit 1998 für Geflüchtete und weiß, wie wichtig es ist, Menschen an die Hand zu nehmen, sie einzuladen. „Das gibt ihnen enorm viel Sicherheit.“ Bei den Kochevents von „Über den Tellerrand“ finden die Teilnehmenden nicht nur Momente der Entspannung, sondern haben auch die Möglichkeit, selbst etwas beizutragen. „Ich habe gelernt, Biryani, ein pakistanisches scharf-süßes Reisgericht, zu kochen, und dafür mein Apfelstrudel-Rezept verraten“, erzählt Adam. Ob die Fleischlaberl dann am Ende tennisballgroß sind wie das afghanische Kofta oder platt wie Berliner Buletten, spielt keine Rolle.