Eigentlich hätten hier ordentlich Mönche Platz, zumindest wenn man die Klosteranlage am Donaudurchbruch von außen betrachtet; riesig war die Abtei aber nie. Im barocken Chorgestühl ist Platz für 20 Klosterbrüder, die werden im Moment zur Hälfte gefüllt – mit steigender Tendenz: „Sieben Mönche leben hier, dazu kommen ein Novize und ein Postulant“, erzählt Abt Thomas Freihart OSB, und man hört, dass ihn das freut. Natürlich hat auch die Benediktinerabtei in Weltenburg Nachwuchssorgen, aber gerade läuft es gut.
Der Legende nach wurde das Kloster im Jahr 617 von irisch-schottischen Mönchen gegründet, im 8. Jahrhundert übernahmen sie die Ordensregeln des heiligen Benedikt. Nach denen wird bis heute gelebt, gebetet und gearbeitet. Der Tag startet mit Vigil und Laudes, die Messfeier ist um sieben, nach dem Frühstück wird gearbeitet: Zwei Brüder kümmern sich um das Gästehaus, einer um den Klosterladen und der Schreiner unter den Brüdern versorgt auch die Bienen im Klostergarten. Das Wichtigste ist Abt Thomas aber die benediktinische Gastfreundschaft: in der Kirche, der Klosterschenke und im Gästehaus, in dem Donau-Radler so willkommen sind wie Seminargäste für geistliche Exerzitien. „Natürlich ist Weltenburg ein touristischer Ort mit einer halben Million Besuchern pro Jahr, aber wir sind auch ein geistliches Zentrum, in dem Menschen zum Nachdenken und zur Ruhe kommen – inmitten von Kunst und Natur.“ Immer wieder wurde das Kloster umgebaut, von den Brüdern Asam in ein Barock-Schmuckstück verwandelt, 2006 hochwassertauglich gemacht, während der Säkularisation 1803 geschlossen und 1842 neu gegründet. Eines hat sich seit 1050 nicht verändert: Bis heute wird in Weltenburg Bier gebraut – immerhin 10.000 Liter direkt im Kloster.