Wer Skateboard und Nonne in die Suchleiste tippt, stößt im Internet auf Schwester Teresa Zukic, und schon diese Kombination sagt eigentlich alles: Die 60-Jährige ist eher unkonventionell für eine Ordensfrau. Tatsächlich hatte sie die ersten 20 Jahre ihres Lebens auch nicht viel mit Gott am Hut: Der Papa war Profi-Fußballer, die Tochter ging aufs Sportinternat. Weil sie vor einem wichtigen Wettkampf nicht einschlafen konnte, suchte sie nach beruhigender Lektüre, stieß auf die Bergpredigt in der Bibel und war begeistert. „Die Vorstellung, dass ich geliebt werde, einfach so, ohne dass ich irgendetwas leisten, besonders toll turnen oder fleißig lernen muss, dass Gottes Liebe immer und bedingungslos da ist, hat mich umgehauen.“
Teresa Zukic liest weiter, lässt sich taufen, macht ein soziales Jahr, entscheidet mit Anfang 20, Ordensschwester zu werden, tritt den Vinzentinerinnen in Fulda bei, arbeitet in Behinderten- und Altenheimen, mit Jugendlichen am sozialen Brennpunkt, studiert Religionspädagogik, ist angekommen und doch nicht so ganz. „Ich wollte näher an den Menschen sein, unmittelbarer mit Kindern und Kranken in einer Gemeinde arbeiten“, erzählt sie. Zusammen mit einem Priester und einer Mitschwester gründet sie die „Kleine Kommunität der Geschwister Jesu“, eine Art Miniorden, eine moderne geistliche Gemeinschaft, was kirchenrechtlich ein bisschen knifflig ist, ihr aber leicht gemacht wurde vom Bamberger Generalvikar: „Wenn Sie das wagen, Schwester Teresa, wagen wir es auch.“ Zwei Schwestern sind es aktuell, von denen die eine als Lehrerin arbeitet, die andere als Handlungsreisende in Sachen Glauben unterwegs ist. Dazu gibt es einen Freundeskreis, 35 Menschen, die die Kommunität unterstützen – mit ihrer Hilfe und Gebeten.
Als die Welt von Corona geschüttelt wird, erkrankt Schwester Teresa schwer an Gebärmutterkrebs. Sie überlebt, weil „so viele Menschen mit ihren Gebeten bei mir waren“ und sie einen großartigen Arzt an der Berliner Charité findet – mit dem sie seither über gesunde Ernährung und Lieblingsrezepte fachsimpelt. Zwei Kochbücher sind daraus entstanden, in denen sich Schwester Teresa mit Genuss und Lebensfreude aus ihrer chronischen Müdigkeit gekocht hat. Ihre Krebserkrankung sieht Schwester Teresa inzwischen vor allem „als Geschenk, weil ich kranke Menschen jetzt noch besser verstehe. Wer meine Hilfe braucht, darf mich anrufen.“ Und wer Skateboard und Nonne in die Suchleiste tippt, findet ihre Telefonnummer auch.
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